Trotz eines Schockmoments um die vorzeitig ausgewechselte Starspielerin Lena Oberdorf haben die deutschen Fußballerinnen die Qualifikation für die EM 2025 in der Schweiz perfekt gemacht. Dank des mühevollen 3:1 (0:1)-Sieges in Polen ist das Team von Bundestrainer Horst Hrubesch nicht mehr von einem der beiden Spitzenplätze in der Gruppe zu verdrängen.
Ein Doppelpack von Lea Schüller (52. und 69. Minute) brachte die DFB-Elf in die Spur, nachdem zunächst Dominika Grabowska (12.) für die Gastgeberinnen getroffen hatte. Klara Bühl (77.) erzielte den Endstand.
Vier Tage nach dem 4:1-Hinspielerfolg in Rostock setzte Hrubesch gegen das punktlose Schlusslicht auf gleich sechs neue Gesichter in der Startelf. Sogar Stammkapitänin Alexandra Popp blieb im Stadion Miejski w Gdyni draußen, weshalb die Neu-Münchnerin Oberdorf das DFB-Team in ihrem 50. Länderspiel erstmals als Kapitänin aufs Feld führen durfte.
Oberdorf humpelt unter Tränen vom Platz
Glück brachte ihr die Regenbogenbinde nicht, nach einer beherzten Grätsche blieb die 22-Jährige in der 37. Minute auf dem Rasen liegen. «Wegen eines schmerzhaften Schlags in die linke Wade», wie der DFB kurz darauf mitteilte, humpelte sie gestützt von zwei Betreuern und unter Tränen vom Platz.
In die Kabine musste sie kurz darauf gar getragen werden, Popp übernahm auf dem Platz. Ob und wie lange Oberdorf ausfällt, steht noch nicht fest, wohl aber, dass sie beim kommenden Qualifikationsspiel auf Island am 12. Juli aufgrund ihrer zweiten Gelben Karte fehlen wird.
Ein Olympia-Ausfall Oberdorfs würde die Chancen des Teams von Bundestrainer Horst Hrubesch auf eine Medaille bei den Paris-Spielen erheblich mindern. Zum Auftakt geht es am 25. Juli gegen den WM-Vierten Australien. Die weiteren Vorrunden-Gegner sind Rekord-Weltmeister USA (28. Juli) und Sambia (31. Juli).
Polen geht erneut früh in Führung
Bis dahin bleibt Hrubesch noch viel Arbeit, das Polen-Spiel offenbarte trotz neuer Formation altbekannte Schwächen: Wie schon in Rostock, als das DFB-Team nach 28 Sekunden das 0:1 kassiert hatte, gingen die Polinnen früh in Führung. Grabowska vollendete nach zwölf Minuten aus sechs Metern sicher, weil die Deutschen beim vorangegangenen Einwurf nur halbherzig verteidigt hatten. Keine Schuld am 0:1 traf Torhüterin Stina Johannes, die bei ihrem Länderspieldebüt meist beschäftigungslos blieb.
«Das sollten wir nicht noch mal machen in der Form, dass wir gleich am Anfang ein bisschen schlafen», hatte Hrubesch vorab zwar gefordert, Gehör fand er keines. Vieles wirkte träge in der ersten Halbzeit, ohne Fluss und Präzision. Genug Chancen gab’s gegen den klaren Außenseiter trotzdem, oft vergaben die Deutschen aber überhastet, Schüller scheiterte per Kopf einmal an der Latte. Der frühere Vollblutstürmer Hrubesch hielt sich zwischendurch schockiert die Hände vors Gesicht.
DFB-Auswahl nach der Pause besser
Erst nach der Pause fanden die Gäste Wege und Mittel. Eine von Bühl geschlagene Ecke verlängerte Popp auf Schüller, die gedankenschnell den Ausgleich erzielte. Es war der viel erhoffte Brustlöser. Zwar scheiterte die Bayern-Stürmerin direkt danach mit zwei Kopfball-Versuchen noch an Kinga Szemik, nach einer Flanke von Vereinskollegin Giulia Gwinn überwand sie die gute polnische Torhüterin dann aber doch noch ein zweites Mal.
Gegen die zunehmend erschöpft wirkenden Polinnen drückte die DFB-Elf auf weitere Tore, eine feine Einzelleistung krönte Bühl mit einem Flachschuss zum 3:1.
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