Martina Voss-Tecklenburg beklatschte am Rand mit zufriedenem Lächeln den nächsten Sieg ihres Teams. Die deutschen Fußballerinnen taten sich beim Schaulaufen gegen Finnland zwar lange schwer.
Sie gehen aber nach dem 3:0 (1:0) in Milton Keynes ohne Gegentor und mit viel Selbstvertrauen in das Viertelfinale der Europameisterschaft gegen Österreich. «Wir haben es seriös gelöst», betonte Voss-Tecklenburg, auch wenn es nicht brillant gewesen sei.
«Es war heut ein hartes Stück Arbeit», sagte Kapitänin und Torschützin Alexandra Popp, während sich Deutschlands Bundesaußenministerin Annalena Baerbock umgehend bei ihrem finnischen Amtskollegen via Twitter entschuldigte. «Sorry, lieber @Haavisto, dass die @DFB_Frauen heute Abend bei #FINGER erneut so effizienten Fußball dargeboten haben. Aber bald spielen wir ja gemeinsam im Team NATO», schrieb die Grünen-Politikerin und freute sich schon aufs Viertelfinale.
Anyomi: «Habe lange auf die Spielzeit gewartet»
Sophia Kleinherne brach mit ihrem ersten Länderspieltreffer den Bann (40. Minute). Popp mit ihrem dritten Tor im dritten Spiel (48.) und Joker Nicole Anyomi (63.) trafen dann noch vor 20.721 Zuschauern. «Ich habe lange auf die Spielzeit gewartet. Jetzt habe ich endlich die Chance bekommen», sagte Anyomi. Dieses Spiel gebe noch mal sehr viel Auftrieb. «Eine Ausgangslage, die wir uns verdient haben», betonte Kleinherne.
Am Donnerstag geht es für Deutschland im Brentford Community Stadion um den Halbfinal-Einzug. Für die Tabelle war die Partie gegen Finnland bedeutungslos: Die DFB-Frauen hatten bereits als Spitzenreiter der Gruppe B die erste K.o.-Runde erreicht, der Gegner war zuvor ausgeschieden. Möglicher deutscher Halbfinal-Kontrahent auf dem Weg zum erhofften neunten EM-Titel ist Frankreich.
Wie schon beim 4:0 gegen Dänemark und 2:0 gegen Spanien blieben die DFB-Frauen ohne Gegentreffer. Torhüterin Merle Frohms bekam kaum etwas zu tun gegen harmlose Finninnen. «Das ist alles andere als ein Freundschaftsspiel, das ist ein EM-Spiel und das wollen wir mit klarer Dominanz bestreiten», hatte Voss-Tecklenburg betont.
Mit vier neuen Spielerinnen startete die deutsche Auswahl. Für die gelbgesperrten Lena Oberdorf und Felicitas Rauch liefen Lena Lattwein (alle VfL Wolfsburg) auf der Sechs und die Frankfurterin Sophia Kleinherne als Linksverteidigerin auf. Außerdem rückten Innenverteidigerin Sara Doorsoun (Eintracht Frankfurt) und Bayern-Mittelfeldspielerin Linda Dallmann in die Anfangsformation.
Der Angriff um Popp, die erneut ganz vorne für Torjägerin Lea Schüller nach deren positivem Corona-Test spielte, machte vom Anpfiff an Druck. Die Wolfsburgerin vergab nach nur 30 Sekunden die erste Kopfballchance. Vor allem die quirlige Dallmann riss immer wieder Lücken in die finnische Abwehr. Doch die letzten Zuspiele gerieten alle zunehmend schlampiger – und die Torschüsse waren viel zu harmlos.
Alle Feldspielerinen mit EM-Minuten
Erst die starke Kleinherne setzte sich aus kurzer Entfernung entscheidend durch und jubelte über den Führungstreffer. Nachdem zur zweiten Halbzeit Anyomi und später auch noch Laura Freigang (beide Eintracht Frankfurt) kamen, können nun alle Feldspielerinen aus dem Kader EM-Minuten vorweisen.
Popp sorgte unmittelbar nach dem Wiederanpfiff für das fünfte Kopfballtor Deutschlands bei diesem Turnier, ehe Anyomi mit einem Flachschuss auf 3:0 erhöhte.
Österreichs Nationaltrainerin Irene Fuhrmann hatte sich schon vor dem nächsten deutschen Sieg voller Respekt über den Viertelfinal-Gegner geäußert. «Wir wissen, dass Deutschland eine Übermacht ist und derzeit extrem performt», sagte die 41-Jährige nach dem 1:0 ihres Teams gegen Norwegen. Wie man das Spiel des Titelkandidaten empfindlich stören kann, sahen die Österreicherinnen am Fernseher gegen Finnland allerdings auch.
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