Der Blick auf das Teilnehmerfeld erfreute Halles Turnierchef Ralf Weber.
Gleich sechs deutsche Tennisprofis hatten es ins Hauptfeld der 30. Terra Wortmann Open im westfälischen Halle geschafft – allen voran die wieder erstarkten Alexander Zverev und Jan-Lennard Struff. Noch im vergangenen Jahr hatte Weber den Zustand im deutschen Herren-Tennis kritisiert. Nun ist er zuversichtlich, dass Zverev und Co. in dieser Woche für tolle Zuschauerzahlen bei der Jubiläumsausgabe des deutschen Rasen-Klassikers sorgen werden.
Noch glücklicher wäre Weber allerdings, wenn sein langgehegter Wunsch von einer Aufwertung seiner Veranstaltung in Erfüllung gehen würde. Schon länger bemühen sich die Verantwortlichen in Halle darum, in die Riege der Masters-1000-Events aufgenommen zu werden. Insgesamt gibt es im deutschen Herren-Tennis weiter große Bestrebungen, ein Masters-1000-Turnier nach Deutschland zu holen.
«Werden alles daran setzen, ein Masters-Turnier zu bekommen»
«Wir werden alles daran setzen, ein Masters-Turnier zu bekommen – wo immer das in Deutschland hingehen könnte», sagte der Präsident des Deutschen Tennis Bundes, Dietloff von Arnim, der Deutschen Presse-Agentur. «Wenn es eine Ausschreibung gibt und wir irgendwie einen Fuß in die Tür kriegen, werden wir alles dafür tun, den Fuß nicht mehr wegzuziehen.»
Die Masters-1000-Turniere sind Events der zweithöchsten Kategorie hinter den vier Grand Slams in Melbourne, Paris, Wimbledon und New York. Derzeit gibt es neun solcher Veranstaltungen, allerdings findet keines dieser Turniere auf Rasen statt.
Auch deshalb macht sich Weber schon länger Hoffnungen auf einen Aufstieg seines Turniers. Derzeit gehört die Veranstaltung zur dritten Kategorie. «Das zehnte Masters-1000-Turnier auf der Tour zu werden, ist ja schon länger eine Vision von uns», sagte Weber der dpa. «Aber das stockt im Moment. Auf den letzten Meetings mit der ATP war das Thema leider nicht mehr auf der Agenda», sagte Weber. Die Herren-Organisation ATP äußerte sich auf dpa-Anfrage zunächst nicht.
Stuttgarts Turnierdirektor Edwin Weindorfer ist skeptisch, was ein Masters-1000-Turnier in Deutschland und speziell auf Rasen angeht. «Ich glaube, dass es von den Kosten her nicht machbar ist», sagte Weindorfer, der in der vergangenen Woche wieder eine sehr erfolgreiche Auflage der Boss Open über die Bühne brachte, bei dem Struff erst im Finale gestoppt wurde.
Weiterer möglicher Standort: Hamburg
Die drei Wochen zwischen den French Open und Wimbledon würden inzwischen sehr gut funktionieren, eine Aufwertung von Halle würde große Veränderungen mit sich bringen. Schließlich hat die ATP erst neulich beschlossen, dass die Masters-1000-Events über eineinhalb Wochen gehen sollen. Zudem glaubt Weindorfer, dass auch die Veranstalter der übrigen Masters-1000-Turniere ihr Veto einlegen würden. Schließlich würde ein zehntes Turnier der zweithöchsten Kategorie für sie finanzielle Einbußen nach sich ziehen. «Ich glaube, dass es eine schöne Vision ist, die niemals Realität werden wird.»
Ein weiterer möglicher Standort in Deutschland wäre Hamburg. Dort findet im Juli ein 500er-Turnier auf Sand statt. Und da der Deutsche Tennis Bund in der Hansestadt seinen Sitz hat und im Besitz der Turnierlizenz ist, wird auch immer wieder über eine Aufwertung des Rothenbaum-Turniers spekuliert. Dafür müssten die Veranstalter aber wohl sowohl den Belag als auch den Termin ändern.
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