Der Deutsche Turner-Bund (DTB) hat beschlossen, die Nachwuchs-Bundestrainerin Claudia Schunk vorläufig freizustellen. Diese Maßnahme erfolgt im Zuge der umfassenden Missbrauchsermittlungen und gilt für einen Zeitraum von vier Wochen, währenddessen Schunk keine Lehrgänge oder Wettkämpfe leiten wird, wie der Verband am Abend der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Der SWR hatte zuvor über diesen Vorgang berichtet.
Der DTB stellte klar, dass die Freistellung in keiner Weise das Ergebnis der laufenden Klärungen vorwegnehmen soll. Claudia Schunk hatte Ende Januar im Gespräch mit dem SWR betont: „Die Gesundheit der Turnerinnen muss immer an erster Stelle stehen, bezogen auf sämtliche Trainingsumstände.“
Am Mittwoch gab es am Stützpunkt Mannheim staatsanwaltschaftliche Ermittlungsmaßnahmen. Der Verband nimmt alle Meldungen sehr ernst und prüft diese sorgfältig, um ein umfassendes Bild der Situation zu erhalten. Dies schließt auch positive Rückmeldungen von Athletinnen, Trainerinnen und Eltern ein.
Claudia Schunk war über zehn Jahre am Stützpunkt in Mannheim tätig. Im vergangenen Jahr hatte die ehemalige Turnerin Tabea Alt schwere Vorwürfe über den Stützpunkt in Stuttgart erhoben und auf systematischen körperlichen und mentalen Missbrauch hingewiesen, der dort stattgefunden haben soll. Sie berichtete von Essstörungen, Straftraining, dem Einsatz von Schmerzmitteln sowie Drohungen und Demütigungen als alltägliche Praktiken.
Nach diesen Vorwürfen meldeten sich weitere ehemalige sowie aktive Turnerinnen zu Wort, darunter die deutsche Rekordmeisterin Elisabeth Seitz. Neben dem Kunstturnforum Stuttgart, wo inzwischen zwei Trainer freigestellt wurden, steht auch der Stützpunkt Mannheim aufgrund seiner harten und autoritären Trainingsmethoden im Fokus der Ermittlungen.
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