Das deutsche Olympia-Team hat mit Verständnis auf den Ausschluss von Zuschauern bei den Wettkämpfen in Tokio reagiert.
«Es geht dadurch natürlich etwas Atmosphäre verloren. Aber angesichts der steigenden Zahlen ist diese Entscheidung verständlich und nachvollziehbar», sagte Schwimm-Hoffnung Florian Wellbrock. Zuvor hatte Gastgeber Japan beschlossen, für Tokio erneut den Corona-Notstand zu verhängen und auch einheimische Fans aus den Arenen zu verbannen. Grund sind die wieder steigenden Infektionszahlen in der Hauptstadt.
«Beim Fußball gelten andere Gesetze»
«Diese Unterstützung wird uns Athleten fehlen, aber wir werden das Beste daraus machen und uns gegenseitig anfeuern. Der Sportsgeist bleibt ungebrochen», sagte Weitsprung-Weltmeisterin Malaika Mihambo. Speerwerfer Johannes Vetter indes sagte Sport1: «Olympia ohne wenigstens ein paar Zuschauer ist verdammt schade. Beim Allvater Fußball zeigt sich wieder, dass andere Gesetze gelten.»
Auch Alfons Hörmann, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes, verwies auf die bei der Fußball-EM zugelassenen tausenden Zuschauer. «Diese Bilder sind für uns im Sport auch gegenüber der Bevölkerung kaum zu vertreten. Da leben wir lieber mit der sicheren Variante», sagte der DOSB-Chef der «Welt». Das deutsche Team werde seinerseits alles für möglichst sichere Sommerspiele tun. «Die Impfquote liegt bei über 90 Prozent, da haben wir einen exzellenten Wert und maximale Sicherheit für alle, die hinreisen», sagte Hörmann.
Rückendeckung aus dem Team
Athletensprecher Max Hartung hält aus Sicht der Sportler das Festhalten an Olympia in Tokio für richtig. «Ich habe jetzt fünf Jahre trainiert, ich bin froh, wenn ich antreten kann», sagte der Säbelfechter in den ARD-«Tagesthemen». Diese Rückmeldung habe er auch aus dem deutschen Team erhalten, sagte Hartung: «Die freuen sich, antreten zu können, die wollen Sport machen.»
«Es hat sich ja schon lange abgezeichnet», sagte Hartung. Wegen der Corona-Pandemie waren die Sommerspiele 2020 um ein Jahr verschoben worden. Der Zuschauer-Ausschluss sei «auf der einen Seite sehr schade, aber auch nachvollziehbar», sagte Hartung.
«Es wird sicher nicht so aufregend, nicht so emotional wie in einer vollen Halle», meint der 31-Jährige mit Blick auf die Wettbewerbe. Die Lage rund um Olympia drücke die Vorfreude.
Angesichts der gut gefüllten Stadien bei der Fußball-EM sei er keineswegs neidisch, versicherte Hartung. «Mich besorgen die Bilder eher, mit den vielen Fans und den vielen Infektionen auch. Ich finde es vernünftig, dass es in Japan nicht so gehandhabt wird», sagte der Athletensprecher. Bei der Pandemie handle es sich um ein globales Problem. «Dass es so unterschiedlich gehandhabt wird, scheint nicht richtig», sagte Hartung.
Mehrheit der Japaner gegen die Austragung
Olympia in Tokio soll am 23. Juli eröffnet werden. In Japan hatte sich in den vergangenen Monaten in Umfragen eine Mehrheit gegen die Austragung der bereits um ein Jahr verschobenen Spiele ausgesprochen. Die japanischen Organisatoren und das Internationale Olympische Komitee haben eine erneute Verlegung oder Absage wegen der Pandemie aber immer wieder ausgeschlossen.
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