Nach einem Kurzurlaub sind die deutschen Handballer mit Volldampf in die unmittelbare Olympia-Vorbereitung gestartet.
«Die Jungs haben die fünf bis sieben Tage der Erholung genutzt. Einige waren auch noch einmal in der Sonne. Ich habe das Gefühl, dass momentan keine enorme Müdigkeit präsent ist, die unsere Entwicklung in irgendeiner Form hemmen würde», berichtete DHB-Sportvorstand Axel Kromer.
Obwohl die Regenerationszeit nach einer langen und anstrengenden Bundesligasaison kurz war, herrscht im DHB-Camp in Herzogenaurach beste Stimmung. «Dass alle heiß sind, ist wohl logisch, so kurz vor den Olympischen Spielen. Wir haben ja auch ein Jahr darauf warten müssen», sagte Kromer und fügte hinzu: «Alle haben eine konzentrierte erste Trainingseinheit absolviert. Wir sind begeistert, wie der Fokus gelegt worden ist.»
«Alle sind heiß»
17 Spieler hat Bundestrainer Alfred Gislason für die Sommerspiele nominiert. Darunter befinden sich zehn Akteure, die schon 2016 in Rio die Bronzemedaille gewannen. Auch in Tokio soll es wieder Edelmetall geben. «Wir haben eine coole Truppe zusammen», sagte Rückraumspieler Paul Drux vom Bundesligisten Füchse Berlin. «Man spürt die gleiche Vorfreude wie vor fünf Jahren. Alle sind heiß und wollen sich verbessern. Das Ziel Olympia steht ganz oben.»
In der Vorbereitung muss Gislason vor allem auf die Belastungssteuerung achten. «Viele Spieler waren fast am Ende ihrer Kräfte und sehr müde. Da ist es klar, dass wir keine konditionellen Schwerpunkte setzen», betonte der 61 Jahre alte Isländer und kündigte an: «Wir werden die kurze Zeit, die wir zur Verfügung haben, vorwiegend für die taktische Arbeit nutzen.»
Abflug am 14. Juli
Grund zur Sorge bestehe aber nicht, wie Drux berichtete: «Alle sehen gesund und munter aus.» Dennoch stehen arbeitsreiche Tage bis zum Abflug nach Tokio am 14. Juli an. «Natürlich wird es für den Kopf anstrengend, die verschiedenen Systeme wieder einzustudieren. Und wir müssen darauf achten, dass keiner überpaced.»
Im Rahmen eines Drei-Länder-Turniers in Nürnberg bestreitet die DHB-Auswahl noch zwei Test-Länderspiele gegen Brasilien am Freitag und Ägypten am Sonntag. «Das wird eine wichtige Erfahrung vor Olympia», sagte Kromer. «Wir wollen natürlich mit zwei Siegen aus dem Turnier rausgehen. Denn es ist schöner, mit Rückenwind nach Tokio zu fliegen als mit Gegenwind.»
Dabei kann die Nationalmannschaft endlich auch wieder vor Zuschauern spielen. Maximal 1000 Fans sind zugelassen. «Für die Spieler war es eine unglaubliche mentale Belastung, in der Saison keine Energie von den Rängen zu bekommen. Sie mussten in leeren Hallen über das Parkett schlurfen», sagte Kromer. «Dass wir vor Zuschauern agieren und dadurch einen Schub mitnehmen können, ist unglaublich toll.»
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