Die Handball-Weltmeisterschaft liegt noch keine sechs Wochen zurück und in der Bundesliga findet ein spannender Meisterschafts-Kampf statt. Doch die deutsche Nationalmannschaft spürt die Belastungen dieser Wettkämpfe stark. Beim bevorstehenden EM-Qualifikationsspiel am Donnerstag in Österreich (18.00 Uhr/ZDF-Livestream) wird voraussichtlich der erkrankte Spielmacher Juri Knorr fehlen, während die Rückraum-Hoffnung Renars Uscins definitiv nicht dabei sein wird. Auch für das Rückspiel am Samstag in Hannover (16.30 Uhr/ZDF-Livestream) sind ihre Einsätze ungewiss.
Bundestrainer Alfred Gislason äußerte sich dazu bei einer Pressekonferenz im Teamhotel in Hannover: „Was soll ich dazu sagen? Das ist die fehlende Regeneration bei vielen. Das ist etwas, womit wir kämpfen – die anderen Mannschaften aber auch.“ Er wies darauf hin, dass der Olympia-Jahr 2022 für viele Spieler kaum Pausen bot und die Bundesliga-Spieler sogar zwischen Weihnachten und Neujahr aktiv waren. Dies könnte zu den aktuellen Verletzungen beigetragen haben.
Die Situation wird durch den Ausfall des Kreisläufers Justus Fischer von der TSV Hannover-Burgdorf, der wegen Rückenproblemen absagen musste, weiter verschärft. Besonders der Rückraum ist von Ausfällen betroffen, da sowohl Uscins als auch der bereits länger verletzte Franz Semper (Leipzig) fehlen. Knorr, einer der Schlüsselspieler der letzten Jahre, könnte durch Luca Witzke (SC DHfK Leipzig) oder Nils Lichtlein (Füchse Berlin) ersetzt werden. Miro Schluroff (VfL Gummersbach) und Tim Freihöfer (Füchse Berlin) könnten als Debütanten im deutschen Kader stehen.
Die personellen Sorgen erschweren den Neustart nach dem enttäuschenden sechsten Platz bei der WM. Das DHB-Team steht unter Druck, da die Form seit dem Silber-Coup bei den Olympischen Spielen in Paris vor sieben Monaten nachgelassen hat. Zudem hat sich Österreich von einem Aufbaugegner zu einem ernstzunehmenden Rivalen entwickelt.
Beim Heim-EM im Vorjahr gelang dem DHB-Team nur ein Remis, und in der Qualifikation zur Olympia mussten sie bis zum Schluss um den Sieg bangen. Marian Michalczik (TSV Hannover-Burgdorf) erklärte: „Wir sind vorgewarnt. Die Jungs können gut kicken.“
Österreichs Chefcoach Ales Pajovic, der seit Januar auch die SG Flensburg-Handewitt trainiert, hat maßgeblich zum Aufstieg der Österreicher in die internationale Szene beigetragen. In der EM-Qualifikation liegt Österreich mit 3:1 Punkten direkt hinter Deutschland. Das Gislason-Team hat jedoch einen optimalen Start in die Qualifikation hingelegt und führt die Tabelle nach Erfolgen gegen die Schweiz und die Türkei an. Die ersten beiden Teams der Gruppe sind für die EM 2026 qualifiziert, ebenso die vier besten Drittplatzierten aus den acht Gruppen.
„Das ist die wichtigste Woche in der Quali. Es geht nicht nur um die Qualifikation, sondern auch um den Lostopf bei der EM“, sagte der deutsche Sportvorstand Ingo Meckes.
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