21. November 2024

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Deußer auf der CHIO-Siegertafel: Sieg im Großen Preis

Die Schlussshow beim Corona-CHIO in Aachen liefert Springreiter Daniel Deußer. Er gewinnt den Großen Preis. Zuvor glänzten die Olympiasiegerinnen Isabell Werth und Jessica von Bredow-Werndl in Aachen.

Daniel Deußer hat eines der wichtigen Ziele in seiner Karriere erreicht. Der in Belgien lebende Springreiter gewann am Sonntag erstmals den Großen Preis von Aachen und durfte sich auf der Siegertafel beim CHIO verewigen.

Zwei Jahre nach seinem zweiten Platz bei der zuvor letzten Auflage des Klassikers im Pferdesport setzte sich der 39-Jährige unter dem Jubel der beinahe 20.000 Zuschauern mit seiner Stute Killer Queen im Stechen durch.

«Ich bin noch etwas sprachlos. Natürlich war der Wille da und ich habe alles versucht. Das Pferd war die ganze Woche fantastisch in Form», sagte der Weltranglisten-Erste im ZDF. Deußer war als erster ins Stechen der Prüfung gegangen. Insgesamt hatten sieben Paare die Entscheidungsrunde nach jeweils zwei fehlerfreien Durchgängen erreicht.

«Du weißt nicht genau, was du machen musst», beschrieb er die Schwierigkeit. «Ich habe das Beste für mich probiert.» Er war allerdings davon ausgegangen, dass der ein oder andere schneller sein könne. «Heute hatte ich das Quäntchen Glück, dass der ein oder anderen noch einen Fehler gemacht hat.»

Souveräne Auftritte von Deußer und Killer Queen

Nur zwei Duos gelang es noch, ohne Abwurf durch den Stechparcours zu kommen: der erst 20-jährige Amerikaner Brian Moggre auf Balou du Reventon und Gregory Wathelet aus Belgien auf Nevados. Doch beiden waren zu langsam und wurden Zweiter und Dritter. Unter anderen der Olympiasieger und große Favorit Ben Maher aus Großbritannien auf seinem Ausnahmepferd Explosion und Laura Kraut aus den USA auf Baloutine kassierten bei der Jagd auf Deußers Zeit jeweils einen Abwurf und wurden Vierter und Fünfte.

Deußer durfte sich zum Abschluss des weltgrößten Reitturniers, das wegen der anhaltenden Corona-Pandemie vom Juli auf September verlegt worden war, über die Siegprämie von 330.000 Euro freuen. Er hat jetzt die Chance mit weiteren Erfolgen bei den anderen Grand-Slam Turnieren in Genf, s’Hertogenbosch und Calgary Boni zu erhalten.

Deußer und Killer Queen waren die gesamte Woche souverän aufgetreten. Schon in dem für die deutsche Mannschaft verkorksten Nationenpreis am Donnerstag waren sie in beiden Runden ohne Fehler geblieben. «Das war sensationell. Da gibt es, glaube ich, nichts hinzuzufügen», sagte Bundestrainer Otto Becker zur Vorstellung seines derzeit besten Reiters. «Hut ab vor der Leistung, die die beiden die ganze Woche gezeigt haben.»

Werth holte sich Großen Dressur-Preis

Wenige Stunden vor Deußers Triumph hatte die deutsche Dressur-Equipe ihr Abonnement auf den Nationenpreis in der Soers verlängert. Mit ihrem Erfolg in der Kür führte die siebenmalige Olympiasiegerin Isabell Werth ihr Team zum Sieg. Vor 3000 Zuschauern gewann die 52-Jährige mit ihrem Nachwuchspferd Quantaz. Für die Gastgeber war es der neunte Sieg nacheinander, Werth holte sich im Einzel zum 14. den Großen Dressur-Preis. Frederic Wandres aus Hagen am Teutoburger Wald wurde auf Duke of Britain Fünfter.

«Das war ein großartiges Ende einer großartigen Saison», sagte Bundestrainerin Monica Theodorescu über den Sieg in der Team-Wertung. Nach den erfolgreichen Olympischen Spielen in Tokio und der EM in Hagen vor einer Woche gab sie in Aachen jungen Pferden wie Quantaz oder Ferdinand von der zweimaligen Tokio-Olympiasiegerin Jessica von Bredow-Werndl die Chance. Dazu nominierte sie in Wandres mit Duke of Britain und Carina Scholz aus Sassenberg auf Tarantino zwei noch unerfahrene Paare.

Werth war mit ihrem elfjährigen Hengst Quantaz nach der Kür vor 3000 Zuschauern sehr zufrieden. «Ich denke, er hat heute wirklich gezeigt, was möglich ist und was er für ein Potenzial hat», sagte sie. Quantaz sieht sie als Nachfolger für ihre Erfolgspferde Bella Rose und Weihegold. Von Bredow-Werndl hatte am Samstag statt mit ihrem pausierenden Top-Pferd Dalera mit ihrem Zweitpferd Ferdinand den Grand Prix Special für sich entschieden.

Von Claas Hennig, dpa