Auch wenn Tiger Woods schon vor der Schlussrunde für den Sieg beim Masters in Augusta nicht in Frage kam, die Begeisterung um den Golf-Superstar konnte das nicht stoppen.
Immer wieder brandete auf den dicht besetzten Tribünen nach seinen Schlägen lautstarker Jubel auf. Es schien, als wäre Woods nie weg gewesen. Nur 14 Monate nach seinem schweren Auto-Unfall hatte der 46-jährige Kalifornier zum 22. Mal in Serie beim Masters den Cut geschafft und mit seinem beeindruckenden Comeback erneut Golf-Geschichte geschrieben.
«Einfach niemals aufgeben. Jage immer deinen Träumen nach. Und ich kämpfe jeden einzelnen Tag», erklärte Woods sein Credo, mit dem er sich zurück zum traditionsreichen Major-Turnier durchschlug. «Jeder einzelne Tag ist eine Herausforderung. Ich wache auf und beginne den Kampf immer wieder von neuem.»
Woods: «Ich komme langsam wieder zu mir»
Im Februar 2021 hatte Woods südlich von Los Angeles die Kontrolle über seinen SUV verloren, sich mehrfach überschlagen und war mit zahlreichen Brüchen im rechten Bein ins Krankenhaus gekommen. Eine Amputation stand zur Debatte, drei Monate lang lag er nur im Bett.
Ein gutes Jahr später lässt der 15-malige Major-Sieger an der wunderschönen Magnolia Lane etliche Top-Spieler sofort wieder hinter sich: Jordan Spieth, Brooks Koepka, Kraftpaket Bryson DeChambeau und Olympiasieger Xander Schauffele – alle scheitern am Cut. Woods schafft dagegen auf Anhieb den Sprung ins Wochenende.
«Es war ein unglaubliches Gefühl. Worte können es nicht wirklich beschreiben», sagte Woods. «Wenn man bedenkt, wo ich vor etwas mehr als einem Jahr war, und was meine Perspektiven waren, nun hier zu sein und vier volle Runden zu spielen. Noch vor einem Monat war ich mir nicht sicher, ob ich das schaffen kann.»
Negativrekord egal
Dass er am dritten und vierten Tag mit jeweils 78 Schlägen die schlechtesten Masters-Runden seiner Karriere spielte und alle Siegchancen bei dem Klassiker im US-Bundesstaat Georgia vergab, war fast egal. Die begeisterten Fans liefen wieder zu Tausenden mit ihrem Idol über den Par-72-Kurs des Augusta National Golf Clubs mit.
Dass er am dritten Tag mit 78 Schlägen die schlechteste Masters-Runde seiner Karriere spielte und alle Siegchancen bei dem Klassiker im US-Bundesstaat Georgia vergab, war fast egal. Die begeisterten Fans liefen wieder zu Tausenden mit ihrem Idol über den Par-72-Kurs des Augusta National Golf Clubs mit.
«Ich fühle mich nicht so gut, wie ich mich gerne fühlen würde. Aber das ist in Ordnung», sagte Woods und verwies auf seine lange Wettkampfpause. «Deshalb bin ich ein bisschen eingerostet, aber ich komme langsam wieder zu mir.»
«Mein Team hat einen Höllenjob gemacht»
Zuvor hatte er seinen geschundenen Körper mit einem Rennwagen verglichen. «Mein Team hat einen Höllenjob gemacht, um mich hinzubekommen und die Karosserie zu reparieren», erklärte der fünfmalige Master-Champion. «Sie sollten das aus der Nascar kennen: Kaputtmachen, reparieren. Ich bin gut darin, es kaputt zu machen. Sie sind gut darin, es zu reparieren.»
25 Jahre nach seinem ersten Triumph in Augusta, als er mit dem Rekordvorsprung von zwölf Schlägen seinen ersten Major-Titel holte, gelangen Tiger Woods wieder Schläge, die aussahen, wie Schläge von Tiger Woods eben aussehen. Nur wenig deutete bei seinem ersten Auftritt auf der PGA Tour seit dem in den Herbst verschobenen Masters 2020 auf Beschwerden hin. Lediglich ein leichtes Hinken war zu sehen, und auf den Greens kniete er nicht so tief wie früher.
«Es ist gut, Dich wieder hier draußen zu haben, große Katze», twitterte US-Konkurrent Kevin Kisner. Und auch Justin Thomas schwärmte: «Es ist wirklich unglaublich. Wow! Ich freue mich so für ihn.» Der enge Freund von Woods hatte als einer der wenigen nach dem Unfall das malträtierte Bein seines Kumpels gesehen. «Das war entsetzlich. Ich habe gesehen, wie hart er gearbeitet hat», sagte Thomas. Woods sei einfach «der Größte aller Zeiten».
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