Schade, dass es regnet. Am zweiten Tag des Equal Esports Festivals in Köln tummeln sich an den drei Bühnen deutlich weniger Interessierte als noch am ersten Tag. Unter den großen Zeltdächern müssen die anwesenden Menschen ein bisschen mehr zusammenrücken, um die Panel-Diskussionen, Workshops und Showmatches zu verfolgen.
Zum zweiten Mal findet das Festival, das von der Equal Esports Initiative und der Deutschen Telekom veranstaltet wird, statt – zum ersten Mal aber in diesem offenen Format und im Rahmen der Konferenz Digital X. Direkt auf dem Hohenzollernring wurden drei Bühnen aufgebaut, auf denen es um verschiedene Bereiche des Gaming geht.
E-Sport in die Mitte der Gesellschaft bringen
Für den Ort habe man sich bewusst entschieden, sagt Antje Hundhausen, Vice President Brand Experience bei der Telekom. «Frauenförderung heißt ja auch, den Frauen Mut zu machen, dass sie mehr in die Öffentlichkeit gehen und dieses Thema auch mehr in die Gesellschaft tragen», sagt sie im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur. «Es wird zum Stadtgespräch so ein bisschen.»
«Wir haben viele Ziele, an denen wir arbeiten wollen – unter anderem auch, das Thema mehr in die Mitte der Gesellschaft zu bringen», sagt Jörg Adami, Mitgründer der Esports Player Foundation, der dpa. «Neben dem ganz klar erklärten Ziel, mehr Diversität im Spitzenbereich zu schaffen, geht es uns auch um gesellschaftliche und soziale Akzeptanz. Dass es ganz wichtig ist, aus den Kellern und Hallen herauszukommen.»
Equal Esports Festival: Konzept geht auf
Das Konzept geht zumindest am ersten Tag gut auf: Immer wieder halten Menschen an. Sie schauen, was passiert; fragen nach und informieren sich. Andere wiederum sind für einzelne Stars der Szene da, mit denen sie sich fotografieren lassen.
Die Panel-Diskussionen, etwa zum Thema Hass im Netz oder zu digitaler Kunst, und auch die Workshops, zum Beispiel zu Berufseinstieg im E-Sport, sind gut gefüllt. Am Mittwoch, dem zweiten Tag, macht das Wetter einen Strich durch die Rechnung – obwohl kostenlose Regenponchos verteilt werden.
Showmatch unter anderem mit Eintracht Spandau
Zentrales Highlight sind Showmatches von bekannten deutschen oder in Deutschland ansässigen E-Sport-Organisationen: BIG, Eintracht Spandau, SK Gaming und Rogue. Sie alle haben diverse Teams für die League-of-Legends-Showmatches zusammengestellt, die zum Großteil mit Frauen oder nonbinären Personen besetzt sind. Die vier Teams spielen ein kleines Turnier über die zwei Tage aus – am Ende winken Pokale.
Dafür sind auch einige Führungskräfte aus den Organisationen angereist, darunter Anna Baumann von Rogue. «Was die Foundation hier geschaffen hat an Forum und Repräsentation, Austausch, Karriereförderung – das ist einfach wahnsinnig wichtig», sagt sie.
Diversität im E-Sport in Übergangsphase
Derzeit sei bei dem Thema gerade viel in Bewegung, sagt Baumann. «Ich glaube, dass wir uns gerade in einer Übergangsphase befinden, die sich exponentiell beschleunigt, wenn es darum geht, weibliche Talente zu entwickeln.» Sie rechnet in spätestens fünf Jahren mit einer Frau als Spielerin auf der Bühne der europäischen League-of-Legends-Liga LEC.
Ähnlich sieht das auch Adami. «Diese Initiative will im E-Sport sehr viel bewegen und den E-Sport ein stückweit prägen.» Er vergleicht die Initiative mit einem Schneeball, der langsam größer wird. «Er ist sicher noch im oberen Drittel des Berges.»
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