Pünktlich zum Saisonhöhepunkt in der Deutschen Eishockey Liga sind die Hallen wieder voll. Nach zwei ganz schwierigen Jahren während der Corona-Pandemie sorgt die Rückkehr der Fans in den anstehenden DEL-Playoffs für zusätzliche Emotionen.
Erstmals seit drei Jahren wird wieder ein Meister vor Zuschauern gekürt. Am Dienstag startet die erste Playoff-Runde.
Pre-Playoffs:
In den Serien Ingolstadt gegen Köln und Nürnberg gegen Düsseldorf werden noch zwei Viertelfinal-Teilnehmer ausgespielt. Die Kölner Haie schafften nach einer lange verkorksten Saison als letztes Team den Sprung unter die Top Ten und sind besonders formstark. «Unsere Reise ist noch nicht vorbei», sagte Haie-Coach Uwe Krupp forsch. Beim rheinischen Rivalen Düsseldorfer EG ist die Stimmungslage gedrückt. Zu den vier Niederlagen zuletzt kommt der Ausfall von Chefcoach Harold Kreis, der wegen eines «dringenden familiären Notfalls» zurück in sein Geburtsland Kanada geflogen ist und frühestens am Freitag zurück erwartet wird. Dann könnte die Best-of-Three-Serie aber bereits beendet sein.
Titel-Favoriten:
Die greifen erst von Sonntag an zum Start der Viertelfinalserien ein. Top-Favorit ist Titelverteidiger Eisbären Berlin, der die Hauptrunde souverän gewann und gegen einen der Pre-Playoff-Teilnehmer ran muss. Trainer Serge Aubin ist zuversichtlich: «Wir waren die ganze Saison über ziemlich konstant. Wir haben nie sechs, sieben Spiele hintereinander verloren. Immer wenn wir zurückschlagen mussten, haben die Jungs gezeigt, was in ihnen steckt.» Überraschend konstant war auch der Dritte Grizzlys Wolfsburg, der aber im Viertelfinale gegen den Nordrivalen Bremerhaven ran muss und in diesem Duell immer schon erhebliche Probleme hatte. Als formstärkstes Team startet der EHC Red Bull München, der die letzten vier Vorrundenspiele mit 23 geschossenen Toren gewann und ebenfalls gegen einen der vier Pre-Playoff-Teilnehmer antritt.
Überraschung:
Die größte Überraschung der Saison bislang sind die Straubing Tigers, die als Tabellen-Vierter das Top-Team Adler Mannheim hinter sich ließen und beste Aussichten auf eine Champions-League-Teilnahme haben. Im Viertelfinale geht es gegen eben diese Adler, bei denen kurz vor den Playoffs der bei den Spielern als unbeliebt geltende Trainer Pavel Gross gehen musste. Bei den Mannheimern soll es mal wieder Bill Stewart richten, der die Adler einst zum Meister machte. Das ist aber schon 21 Jahre her.
Fan-Rückkehr:
Zum Saison-Höhepunkt strömen auch die Fans wieder in die Arenen. Am Sonntag sahen 14 862 Zuschauer den Kölner 1:0-Sieg gegen Ingolstadt. Nach der coronabedingt abgebrochenen Saison 2019/2020 und der Geisterspiel-Saison 2020/2021 sorgt die Fan-Rückkehr für extra Motivation. «Wir brauchen die Fans», sagte Eisbären-Coach Aubin. «Sie erinnern die Spieler an ihre Verantwortung und bringen Leidenschaft in die Halle. Das spüren die Jungs.»
Corona:
Auch wenn die Zuschauer nun wieder in die Hallen dürfen und es zuletzt keine Team-Quarantänen und damit keine Spielausfälle mehr gab, bleibt ein Restrisiko. Denn theoretisch könnte das Virus am Ende über den neuen Meister entscheiden. Kann ein Team wegen zu vieler Corona-Fälle in den Playoffs nicht zu einem Spiel antreten, ist die Partie automatisch verloren – nicht aber die gesamte Serie. Vom Viertelfinale an sind drei Siege zum Weiterkommen notwendig («Best-of-Five»). Nach zwei Niederlagen könnte ein von Corona betroffenes Team somit theoretisch noch weiterkommen. Genauso gut könnte das entscheidende Finalspiel aber von zu vielen Corona-Fällen kampflos entschieden werden. Undenkbar ist dies in einer Spielzeit mit etlichen ausgefallenen Partien nicht.
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