Deutschlands Eishockey-Nationalteam ist auch ohne etliche Leistungsträger erfolgreich in die Olympia-Saison gestartet. Die stark ersatzgeschwächte Auswahl von Bundestrainer Toni Söderholm bezwingt das junge russische Team mit 4:3 (2:2, 1:0, 1:1) zum Auftakt des Deutschland Cups.
Vor der enttäuschenden Kulisse von nur 1560 Zuschauern in Krefeld schossen Mannheims Lean Bergmann (10. Minute), Yasin Ehliz vom EHC Red Bull München (13.), Leo Pföderl vom Meister Eisbären Berlin (28.), Ex-NHL-Stürmer Tobias Rieder von den Växjo Lakers aus Schweden (42.) den WM-Vierten zum verdienten Sieg.
Überzeugende Teamleistung
«Über weite Strecken hat das heute sehr gut ausgeschaut», lobte Söderholm bei MagentaSport. «Gerade in der offensiven Zone waren wir stark.» Den Erfolg erkämpfte sich die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes mit großem Willen und einer überzeugenden Teamleistung. Lediglich zum Start funktionierte wenig. Maxim Groschew (8.) und Maxim Tsyplakow (9.) ließen zunächst Schlimmes befürchten, ehe Deutschland das Spiel drehte und bestimmte. Der dritte Treffer Russlands durch Maxim Sorkin (54.) kam zu spät für die Sbornaja.
Für das deutsche Team geht es am Samstag (14.30 Uhr/MagentaSport) gegen die Schweiz weiter. Der deutsche Erzrivale ging zum Auftakt gegen die Slowakei mit 1:7 unter. Die Slowaken sind zum Abschluss am Sonntag (14.30 Uhr/Sport1 und MagentaSport) letzter deutscher Gegner. Zuletzt hatte Deutschland 2015 das Heim-Turnier gewonnen. «Wir müssen hier jetzt auch erstmal zusammenwachsen, es sind viele junge Spieler dabei, die ihre Chance suchen», sagte der frühere Krefelder Stürmer Marcel Noebels von den Eisbären Berlin.
Chance für Talente
Der Deutschland Cup ist für Söderholm die letzte Möglichkeit vor den Olympischen Winterspielen im Februar in Peking, Spieler zu testen. Auf etliche Leistungsträger verzichtet der Bundestrainer in Krefeld indes bewusst, die NHL-Stars sind ohnehin nicht dabei. Stattdessen bekommen neben einigen Talenten auch Routiniers wie der frühere Krefelder Daniel Pietta oder Münchens Konrad Abeltshauser wieder eine Chance. Der lange von Söderholm nicht mehr berücksichtigte Pietta hatte in seiner Heimatstadt indes einen denkbar schlechten Start, verschuldete das frühe 0:2 und agierte auch in der Offensive unglücklich.
«Wir sind allgemein nicht gut gestartet. Die Russen haben richtig Gas gegeben», schimpfte Bergmann noch in der ersten Drittelpause. Der 23-Jährige brachte das deutsche Team nach zwei schnellen Kontertoren der Russen wieder zurück ins Spiel. In Ehliz und Pföderl drehten weitere etablierte Kräfte die Partie für die immer besser werdende deutsche Mannschaft, die auch körperlich gut dagegen hielt. Ehliz und Pföderl sind zwei von fünf Spielern im Deutschland-Cup-Kader, die 2018 in Pyeonchang sensationell Silber gewannen. Ex-NHL-Stürmer Rieder schoss im Schlussdrittel in Überzahl die vermeintliche Entscheidung heraus, ehe es die talentierten Russen noch einmal spannend machten. Auch in der turbulenten Schlussphase hielt Deutschland aber erfolgreich dagegen.
Enttäuschend war der Zuschauer-Zuspruch. Nachdem im vergangenen Jahr coronabedingt gar keine Zuschauer zugelassen waren, fanden diesmal nur 1560 Fans den Weg in die Arena.
Weitere Nachrichten
Tedescos Belgier haben Spaß vor Achtelfinale
Rassistische Kommentare gegen Ansah: DLV prüft Strafanzeige
Maskenmann Mbappé leidet: «Es ist furchtbar»