23. November 2024

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Davis-Cup-Team erreicht Viertelfinale

Deutschlands bester Tennisprofi Alexander Zverev erholt sich im  Urlaub. Die Davis-Cup-Auswahl hat dennoch die Chance aufs Halbfinale. Gegen Österreich lief es nur anfangs nicht wie gewünscht.

Nach dem Einzug ins Viertelfinale des Davis Cups haben die deutschen Tennis-Herren noch nicht genug.

Auch ohne Weltklasse-Spieler Alexander Zverev soll es erstmals seit 2007 wieder mit dem Sprung unter die Top Vier des prestigeträchtigen Nationen-Wettbewerbs klappen. «Wir haben die Chance, ins Halbfinale zu kommen, das ist unser Ziel», stellte Teamchef Michael Kohlmann klar. «Sehr, sehr heiß» sei man natürlich auf die kommende Aufgabe, sagte Sieggarant Kevin Krawietz.

Mit dem etwas überraschenden Auftakterfolg gegen die serbische Auswahl um Topstar Novak Djokovic und dem 2:1 nach einem Rückstand gegen Österreich am Sonntag zog Deutschland als Sieger der Gruppe F in die K.o.-Runde ein. Damit spielt Deutschland am Dienstag (16.00 Uhr) gegen Großbritannien um den Halbfinaleinzug. Vor zwei Jahren war Deutschland gegen die Briten in der Runde der besten Acht ausgeschieden. «Wir haben nun die Chance, die Revanche zu schaffen», sagte Kohlmann: «Ich bin positiv. Ich habe ein gutes Gefühl.»

Doppelstärke als Trumpf

Womöglich wird es auch im Viertelfinale auf die Doppelstärke ankommen, die sich gegen die Österreicher wie schon gegen die Serben als Trumpf erwies: Im abschließenden Match ließen Krawietz und Tim Pütz keine Zweifel aufkommen und holten mit dem souveränen 6:3, 6:4 gegen Oliver Marach und Philipp Oswald wie gegen Serbien und Ausnahmekönner Djokovic den entscheidenden Punkt. Er sei «sehr glücklich» und «erleichtert», sagte Pütz: «Es hat sich sehr viel Druck aufgebaut, besonders nach dem Domi (Koepfer) verloren hat. Wir haben ein sehr gutes Match gespielt.»

Dank des nicht erwartbaren Gruppensiegs kann der Tross vorerst in Innsbruck bleiben und muss (noch) nicht nach Spanien reisen. Madrid hat der Deutsche Tennis Bund als Ziel ausgegeben – für das Halbfinale. Mit Zverev würde die Auswahl zu den großen Favoriten der Endrunde zählen, der ATP-Finals-Sieger verzichtet aber als Kritiker des Formats zugunsten des Urlaubs auf seine Teilnahme.

Weil Dominik Koepfer mit dem 1:6, 5:7 gegen den österreichischen Außenseiter Jurij Rodionov im ersten Einzel patzte, hatten die Deutschen zittern müssen. Doch die enttäuschende Vorstellung gegen den Weltranglisten-139. fiel am Ende nicht mehr ins Gewicht.

Struff und Doppel unter Druck

Struff glückte mit dem 7:5, 6:4 gegen Dennis Novak der Ausgleich. Krawietz und Pütz sorgten dafür, dass das Team für das Weiterkommen nicht auf theoretische Konstellationen und andere Ergebnisse angewiesen war. Gegen das serbische Duo Djokovic und Nikola Cacic hatten die beiden erst nach einem Rückstand im dritten Satz im Tiebreak den gelungenen Auftakt perfekt gemacht. «Es war nicht leicht heute, rauszukommen. Wir haben gestern gegen einen der besten Spieler in der Geschichte des Tennis gewonnen. Das ist in deinem Kopf. Heute waren wir die Favoriten, das macht es schwierig», erklärte Kohlmann. Struff lobte: «Wir haben mit Kevin und Pütz ein Wahnsinnsdoppel».

Gegen den österreichischen Weltranglisten-118. Novak ging Struff mit dem Druck ins Match, gewinnen zu müssen. Nervosität ließ sich die Nummer 51 der Welt in der Olympia-Halle, in der wegen der Corona-Krise Zuschauer ausgeschlossen waren, aber nicht anmerken. «Es war ein bisschen Wut drin von gestern», erklärte der 31-Jährige, der am Vortag gegen Djokovic chancenlos geblieben war: «Gegen Novak gehe ich rein und bin der klare Außenseiter. Gegen Dennis gehe ich rein und bin von der Rangliste der Favorit. Es ist schwierig, damit umzugehen. Ich habe es heute wirklich sehr gut hingekriegt.»

Eng wurde es nur, als Struff bei 5:4 zum Satzgewinn aufschlug, aber das 5:5 hinnehmen musste. Doch der Warsteiner ging gleich wieder in Führung. «Wenn ich nicht gleich das Break mache, weiß man nie, was passiert», gab er zu und erklärte seinen Schlüssel zum Erfolg: «Ich habe gleich vom ersten Punkt weg aggressiv gespielt, mit viel mehr Energie – so wie es gestern Novak Djokovic bei mir gemacht hat.»

Von Kristina Puck, dpa