23. November 2024

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Davis-Cup-Halbfinale wäre «I-Tüpfelchen» für DTB-Team

Das deutsche Davis-Cup-Team blickt dem Viertelfinale gegen Großbritannien nach zwei Siegen optimistisch entgegen. Mit Teamgeist soll der Sprung unter die Top Vier gelingen.

In der verschneiten Tiroler Bergwelt sammelten die deutschen Tennis-Herren Kräfte für den angestrebten größten Davis-Cup-Erfolg seit 14 Jahren.

Die Anspannung der erledigten Pflichtaufgabe gegen Österreich war am ruhigeren Montag abgefallen. Die Doppel-Sieggaranten Kevin Krawietz und Tim Pütz freuten sich auch auf Ablenkung vor der Viertelfinal-Herausforderung am Dienstag (16.00 Uhr) in Innsbruck gegen Großbritannien.

«Das Halbfinale – oder noch weiter zu kommen – wäre das I-Tüpfelchen», sagte Sportdirektor Klaus Eberhard am Tag vor dem K.-o.-Rundenduell der Deutschen Presse-Agentur. «Wenn wir jetzt ins Halbfinale kommen, ist das für uns eine Bestätigung für ein insgesamt sehr, sehr gutes Jahr für uns, also für den Deutschen Tennis Bund und für die Spieler im Herren-Bereich. Auch das Viertelfinale ist ein Erfolg.»

Madrid als Ziel

Seit 2007, als Philipp Kohlschreiber und die längst zurückgetretenen Tommy Haas, Alexander Waske und Philipp Petzschner in Russland knapp den Einzug ins Endspiel verpassten, stand das deutsche Davis-Cup-Team nicht mehr in der Runde der besten Vier. Mit einem starken Doppel und als verschworener Haufen soll es nun auch ohne Olympia-Goldmedaillengewinner Alexander Zverev endlich wieder klappen. «Es ist immer noch das Ziel, nach Madrid zu kommen», unterstrich Teamchef Michael Kohlmann. Dort wäre das Halbfinale.

Als Vorbereitung für das Duell mit den favorisierten Briten stand am Montag eine kürzere Trainingseinheit an. Am Nachmittag werde der Tross ins «eingeschneite» Hotel zurückkehren, berichtete Eberhard.

Grinsend hatte Krawietz nach dem 2:1 gegen den klaren Außenseiter Österreich auf die Frage nach dem Programm für den spielfreien Tag reagiert und eine Schwimmbewegung mit den Armen imitiert. Pütz hatte lächelnd zugestimmt, der Hotel-Pool sei nett. Das Olympia-Doppel versteht sich auch abseits des Platzes prächtig.

Doppel als Matchwinner

Die im Davis Cup beide noch unbesiegten Doppelspezialisten hatten am Wochenende sowohl beim Coup über Topstar Novak Djokovic und dessen serbische Tennis-Kollegen als auch gegen Österreich jeweils den entscheidenden Punkt zum 2:1 gesichert.

Auch gegen die Briten könnten sie der entscheidende Faktor werden, sollten Jan-Lennard Struff (51.) oder Dominik Koepfer (54.) einen Sieg im Einzel gegen die besser positionierten Cameron Norrie (12.) und Daniel Evans (25.) schaffen. Allerdings: Auch die Briten haben mit Joe Salisbury und Neal Skupski ein Weltklasse-Doppel. «Wir müssen einfach wieder unsere Leistung bringen, dann haben wir eine sehr, sehr gute Chance», meinte Kohlmann und nannte einen Pluspunkt im Vergleich zu vergangenen Jahren: «Es ist wichtig, dass die Jungs eine gute Stimmung untereinander haben. Dass da kein Neid ist.»

Chancen stehen 50:50

In einem Freundschaftsduell beim Training in Innsbruck habe man sich seiner Meinung nach «unentschieden» getrennt, sagte Eberhard: «Wir sind schwer zu schlagen. Wir haben ein sehr gutes Doppel, da haben alle Respekt vor.» Die Chancen stünden insgesamt 50:50.

Die Doppelstärke hat im viel kritisierten neuen Modus an Bedeutung gewonnen und zeichnet die Deutschen seit Jahren aus. Seit 2017, als sich Alexander und Mischa Zverev geschlagen geben mussten, ging kein Doppel mehr verloren. Dass sich Alexander Zverev erholt, während seine WG-Kollegen von Olympia ums Halbfinale kämpfen, hat das Team nach eigenen Angaben akzeptiert. «Er hat kurz Glückwünsche geschrieben», sagte Krawietz: «Soweit ich weiß, ist er im Urlaub, und wir sind hier, und wir freuen uns auf Dienstag.» Vor zwei Jahren hatten die Briten den Deutschen den Weg ins Halbfinale verbaut.

Von Kristina Puck, dpa