22. November 2024

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Dämpfer für Union Berlin: Nur Remis gegen Bochum

Gegen den VfL Bochum muss man Fußball arbeiten. Das kann der 1. FC Union Berlin eigentlich. Dennoch reicht es für die Eisernen nur zu einem 1:1. Zwei Punkte Richtung Königsklasse werden verschenkt.

Mit den Händen in seinen Manteltaschen stapfte Jubilar Urs Fischer ziemlich missmutig auf den Rasen. Das Abklatschen mit seinen Spielern war nach seinem 200. Pflichtspiel als Trainer des 1. FC Union Berlin dieses Mal kein Vergnügen.

Die Eisernen verpassten durch das 1:1 (1:0) gegen den VfL Bochum einen großen Schritt Richtung Champions League. Josip Juranovic (45.+3 Minute) brachte die Gastgeber im Stadion an der Alten Försterei mit einem sehenswerten Freistoßtor in Führung. Kevin Stöger (55.) erzielte per Foulelfmeter aber den Ausgleich für den Revierclub.

In der Schlussphase mühten sich Berliner trotz Unterzahl nach der Gelb-Roten-Karte für Paul Jaeckel (62.) noch um den Siegtreffer. Immerhin konnte die imposante Serie von ungeschlagenen Heimspielen auf 20 Partien ausgebaut werden. «Uns hat einfach ein Mann vorne gefehlt», sagte Unions Profi Robin Knoche: «Das Ergebnis geht deswegen in Ordnung.»

Union nur noch zwei Punkte vor Platz fünf

Union zog durch das Remis wieder an RB Leipzig auf den dritten Platz der Fußball-Bundesliga vorbei, hat mit 52 Punkten aber nur einen Zähler Vorsprung auf die Sachsen und zwei auf den SC Freiburg, der als Fünfter jenseits der Königsklassen-Ränge steht. Bochum konnte durch den wacker erkämpften Punkt als 15. den Vorsprung auf die Abstiegszone auf drei Zähler ausbauen.

«Mit dem Punkt können beide Mannschaften leben. In der ersten Halbzeit wollte keine Mannschaft so wirklich was», sagte Bochums Kevin Stöger bei DAZN: «Das Spiel hat heute gezeigt, dass wir in diese Liga gehören.» Union-Profi Rani Khedira sagte: «Das ist ein gerechtes Unentschieden. Wir sind sehr passiv geworden.»

Viel «Schärfe» hatte Fischer in dem Duell mit dem Revierclub erwartet. Mit Schmackes legte wie vom Schweizer erhofft sein Team los. Rani Khedira wurde gleich beim ersten Angriff gerade noch von einem Gegenspieler am Einschuss gehindert. Danilho Doekhis Versuch nach dem folgenden Eckball ging über das Tor. Der Niederländer hatte kurz darauf eine weitere Chance, doch der Schuss geriet zu lasch.

Bochum muss schon früh in der Defensive wechseln

Bochums Zutaten für einen attraktiven frühen Fußball-Abend waren limitiert. Ambitionen auf einen eigenen Torerfolg wurden erstmal hinten angestellt. In der Bochumer Defensive musste der Ex-Unioner Keven Schlotterbeck (12.) früh mit Verdacht auf eine Knieverletzung raus, für ihn kam der aktuell aus Berlin ausgeliehene Dominique Heintz.

Da sich die Berliner gegen die Körperlichkeit des VfL schwertaten, geriet das Spiel zäh. Kevin Behrens, der sich als Zielspieler im Duell mit Bochums Blocker Ivan Ordets mächtig aufrieb, setzte einen Kopfball (20.) am Tor vorbei.

Fischer wirkte ziemlich unruhig, fast schon genervt. Nach einem Wortdisput mit Schiedsrichter Tobias Stieler über eine offenkundig falsche Einwurf-Entscheidung bearbeitete der Coach ein großes freigetretenes Rasenstück direkt vor seiner Trainerbank mit Händen und Füßen.

Video-Referee nimmt Unioner Tor zum 2:1 zurück

Unweit des geflickten Grüns setzte Jerome Roussillon (37.) wenig später zu einer Flanke an, die verunglückte und wurde gerade dadurch gefährlich. Das Winken zur Entwarnung von VfL-Torwart Manuel Riemann war jedenfalls verfrüht. Der Ball klatschte auf die Latte.

Einen Glücksschuss brauchten die Unioner – und sie bekamen ihn. In der Nachspielzeit trat Juranovic aus rund 25 Metern in zentraler Position zum Freistoß an und zirkelte den Ball über die Bochumer Mauer ins Tor.

Bochum musste nun mehr tun. Und, sieh an, sie taten mehr. Patrick Osterhage (47.) setzte eine Art Warnschuss knapp neben den Torwinkel. Ein ziemlich ungeschicktes Einsteigen von Aïssa Laïdouni gegen Ordets führte zum unstrittigen Elfmeterpfiff Stielers. Stöger schoss zum Ausgleich ein. Fischers Laune wurde noch schlechter, als sich Jaeckel für ein zweites plumpes Foul die Gelb-Rote Karte einhandelte. Der Union-Jubel über ein vermeintliches Eigentor von Riemann (66.) nach Schuss von Behrens war wertlos. Der Video-Referee erkannte eine Abseitsposition. Kurz vor Schluss hatte Behrens eine weitere Chance zum Sieg (85.).

Arne Richter, dpa