Der besorgniserregende Anstieg der Corona-Infektionen in Tokio während der abgeschirmten Olympischen Spiele geht ungebremst weiter.
Wie die Stadtverwaltung am Samstag bekanntgab, wurden binnen 24 Stunden 4058 Neuinfektionen registriert. Es ist das erste Mal, dass die Zahl der Fälle über die Marke von 4000 stieg, nachdem die Neuinfektionen drei Tage lang jeweils über 3000 gelegen hatten. Erst am Vortag verlängerte die Regierung den Notstand in Tokio abermals – vorerst bis zum 31. August – und weitete ihn auf weitere Präfekturen aus. Der wichtigste Coronavirus-Berater der Regierung, der Mediziner Shigeru Omi, hatte angesichts der rasanten Ausbreitung der Virus-Variante Delta vor Überlastung des Gesundheitssystems gewarnt.
Die japanische Regierung ist auf die freiwillige Kooperation der Bevölkerung angewiesen. Harte Ausgangssperren wie in anderen Ländern hat Japan seit Beginn der Pandemie zu keinem Zeitpunkt verhängt. Die Regierung fordert die Bürger immer wieder auf, zu Hause zu bleiben und sich die Olympischen Spiele am Fernseher anzuschauen. Zudem wurde an die Jüngeren appelliert, sich so wie inzwischen die meisten der älteren Japaner über 65 Jahren gegen das Virus impfen zu lassen. Hierzu wird erwogen, Jüngeren Impfungen auch ohne Reservierungen zu ermöglichen. Es gibt aber Klagen über nicht ausreichende Impfstoffe.
Kritiker beklagen, dass die in Japan auf allen TV-Kanälen pausenlos übertragenen Spiele, bei denen die japanischen Athleten große Erfolge einfahren, dazu beitrügen, dass jüngere Japaner das Coronavirus nicht mehr so ernst nehmen. Der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees, Thomas Bach wies dies gegenüber der Deutschen Presse-Agentur zurück. «Mit Verlaub, dass ist sehr, sehr weit hergeholt», sagte Bach. «Dass die Leute so begeistert sind über etwas anderes, dass sie dafür eine Corona-Infektion in Kauf nehmen, das kann ich nicht sehen». Das werde durch die Daten «nicht gestützt». Die Bewegungen an Menschen in Tokio hätten um 30 Prozent abgenommen.
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