22. November 2024

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Comeback in der Wüste: Sarah Köhler startet in Abu Dhabi

Lange hat man nichts von Sarah Köhler gehört. Die 1500-Meter-Bronzemedaillengewinnerin von Tokio musste eine Verletzung auskurieren. Nun gibt sie ihr Wettkampf-Comeback.

Nach einer monatelangen Leidenszeit geht es für Sarah Köhler endlich wieder um etwas. Die Olympia-Dritte über 1500 Meter Freistil hat sich für ihr Comeback allerdings nicht die Kurzbahn-WM in Abu Dhabi herausgesucht.

Vielmehr geht die Schwimmerin am 16. Dezember beim vorgelagerten Freiwasser-Weltcupfinale über 10 Kilometer an den Start. Es wird ihr Debüt sein, zumindest auf diesem Niveau.

«Für die Kurzbahn reicht meine Form noch nicht. Im Freiwasser konnte ich schon ein paar Erfahrungen sammeln, da ich schon bei einer WM die 4×1500 Meter-Staffel geschwommen und auch über 10 Kilometer gestartet bin, aber noch nicht auf diesem Niveau. Ich möchte aber für Paris 2024 auch einen Freiwasserstart ins Auge fassen und da muss man langsam anfangen und Erfahrungen sammeln», sagte Köhler in einem dpa-Gespäch.

«Der Körper brauchte einfach diese Pause»

Nach Olympia war es sehr ruhig um die 27-Jährige geworden. Die in Magdeburg bei Bundestrainer Bernd Berkhahn trainierende Frankfurterin kurierte eine langwierige Verletzung an den Schultern aus, die sie bereits bei ihrem olympischen Bronze-Rennen hatte. «Der Körper brauchte einfach diese Pause. Ich war etwa dreieinhalb Monate nicht im Wasser. Das war sehr ungewohnt, denn ich bin seit über 15 Jahren im Leistungssport», erzählte Köhler. Untätig war sie aber nicht. «Klar, ich habe Aufbau- und Krafttraining an Land gemacht.»

Und sich in dieser Zeit ihrem Jurastudium gewidmet. «Ich habe viel für die Uni gemacht, für das erste Staatsexamen gelernt», berichtete die Freundin von Freiwasser-Olympiasieger Florian Wellbrock. «Es war schon ungewohnt, dass Florian zum Training gegangen ist und ich mich in die Bücher vertieft habe», erzählte sie.

Bei Abu Dhabi denkt man nicht an Weihnachten

Der Wiedereinstieg ins Training war dann doch zäher als erwartet. «Es war schon recht ungewohnt, nach der langen Pause wieder zu schwimmen. Ich musste mich koordinativ erst wieder zurechtfinden, Bewegungsabläufe wieder verinnerlichen. Dann war es aber bald wieder so wie beim Fahrradfahren: Man verlernt es nicht und der Körper vergisst auch nichts», sagte sie.

Dass es nun unmittelbar vor Weihnachten noch einmal in die Wüste geht, findet Sarah Köhler ganz lustig. «Abu Dhabi ist ja nun auch nicht eine Region, in der man unbedingt an Weihnachten denkt – immerhin werden es dort während meines Aufenthalts rund 30 Grad plus sein. Trotzdem freue ich mich auch darauf, noch mal die Sonne zu genießen und im T-Shirt herumzulaufen», sagte Köhler, die bereits am Tag nach dem Rennen wieder nach Hause reist. Den Beckenschwimmern ist das erst eine knappe Woche später vergönnt. Und dann gibt es wieder eine Pause, diesmal aber nur eine kurze: «Weihnachten verbringe ich mit Florian bei seinen Eltern.»

Von Gerald Fritsche, dpa