Grünen-Veteran und Fußballfan Daniel Cohn-Bendit hält überhaupt nichts von der Zehn-Länder-EM.
«Ich glaube nicht, dass diese Europameisterschaft die Menschen in Europa zusammenbringt. Das wird bloß ein Fernsehereignis, nicht mehr», sagte der ehemalige Abgeordnete des Europa-Parlaments in einem Interview der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung» und betonte: «Auch wenn es in ein paar Ländern vielleicht Zuschauer geben wird, weil sich die Lage gebessert hat, ist diese Europameisterschaft trotzdem ein Unding. Es ist ein Unding für die Spieler. Es ist ein Unding für die Zuschauer.»
Cohn-Bendit wäre für EM-Absage
Er hätte für eine Absage der EM plädiert. «Ja, mit der Champions League war es für den Fußball in der Pandemie genug. Die besten Spieler haben außerdem Ruhe verdient, wenn die neue Saison im Herbst wieder anfängt», sagte der 76 Jahre alte Deutsch-Franzose. «Man hat notwendigerweise so viele Veranstaltungen wegen Corona abgesagt, aber der Fußball lief, ohne mit der Wimper zu zucken, immer weiter.» Er sei gespannt, betonte Cohn-Bendit, «was sein wird, wenn doch eine gesamte Mannschaft bei der EM ausfallen wird, weil es zu viele positive Fälle gibt.»
Das könne man immer noch nicht ausschließen. «Ein Turnier irgendwo in Spanien, wo die Inzidenz gering ist, so wie bei der Endrunde der Champions League im Vorjahr in Lissabon, das wäre vertretbarer gewesen», sagte der Publizist und Moderator. «Aber eine EM mit dieser Reiserei von Baku in Aserbaidschan, über St. Petersburg bis Sevilla und Glasgow ist unsinnig.»
Die Daumen drückt er wieder Top-Favorit Frankreich, seinem Geburtsland – das werde sich nie ändern. «Und ein Endspiel England gegen Frankreich würde ich mir wahnsinnig gerne anschauen», meinte Cohn-Bendit.
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