Der nach der 1:2-Niederlage gegen Real Madrid von Fußballfans attackierte Barcelona-Trainer Ronald Koeman hat von seinem Club und auch von spanischen Medien Rückendeckung bekommen.
Die Niederlage habe bei Barça eher «die Unfähigkeit der Spieler ans Licht gebracht» als die des Trainers, schrieb die Fachzeitung «AS» unter anderem in Anspielung auf die von Sergino Dest in der ersten Hälfte beim Stand von 0:0 vergebene Riesenchance.
Nach der Niederlage im Camp Nou hatte Koeman eingeräumt: «Wenn du einen Clásico verlierst, verlierst du mehr als drei Punkte.» Das bekam der frühere Clubprofi, der in Barcelona eigentlich immer noch eine Art Idol ist, deutlich zu spüren. Zahlreiche Fans ließen ihren Frust an Koeman aus. Als der Coach nach der Partie in seinem Auto mit seiner Frau das Stadion verließ, wurde er von einer Gruppe umzingelt. Während einige von ihnen Selfies machten, beschimpften andere den Trainer, forderten ihn zum Aussteigen auf und schlugen auf das Auto, wie auf Videos zu sehen ist. Koeman reagierte nicht. Er fuhr langsam und vorsichtig durch die Menge und verschwand dann.
Barcelona missbilligte das Verhalten der Fans: «Der FC Barcelona verurteilt öffentlich die gewalttätigen und verächtlichen Handlungen, die unser Trainer beim Verlassen des Camp Nou erlebt hat. Der Club wird Sicherheits- und Disziplinarmaßnahmen ergreifen, damit sich solche unglücklichen Ereignisse nicht wiederholen»
Koeman war nach rund 85 Jahren der erste Trainer, unter dem der FC Barcelona drei «Clásicos» in Serie verlor. Zuvor war das in der Saison 1935-1936 unter Patrick O’Connell passiert. Vereinsboss Joan Laporta wolle dem 58 Jahre alten Niederländer völlig unabhängig von den künftigen Ergebnissen zumindest bis Saisonende eine Chance geben. «AS» zitierte den Technischen Sekretär des Clubs, Ramón Planes, mit den Worten: «Wir haben keine Spieler mit dem Niveau und der Durchschlagskraft, die wir vorher hatten (…) Dieses Team befindet sich im Aufbau.»
Auch katalanische Medien gingen eher mit den Spielern um Nationaltorwart Marc-André ter Stegen hart ins Gericht und standen Koeman nach der Fan-Attacke bei. Nach neun Spielen liegt Barcelona mit 15 Punkten nur auf Platz neun der Primera División.
Real-Profi David Alaba zeigte sich nach dem 2:1-Auswärtserfolg gegen den FC Barcelona überglücklich. Der Ex-Bayern-Spieler hatte im Camp Nou in der 32. Minute den Madrider Führungstreffer zum 1:0 erzielt. «Das ist ein schönes Gefühl. Mein erster Clásico und mein erstes Tor. Ich bin sehr glücklich und dankbar für diesen Moment, aber der Sieg als Team ist wichtiger», sagte der Österreicher nach dem Spiel.
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