Mit scharfen Worten hat Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth den Beschluss der UEFA verurteilt, das Münchner EM-Stadion zum entscheidenden deutschen Gruppenspiel gegen Ungarn nicht in den Regenbogenfarben anleuchten zu lassen.
Die Entscheidung der Europäischen Fußball-Union sei inakzeptabel, sagte die Grünen-Politikerin der «Augsburger Allgemeinen» vor der Partie heutigen Partie (21.00 Uhr/ZDF und Magenta TV).
Die UEFA hatte unter Verweis auf ihre Neutralität einen Antrag des Münchner Oberbürgermeisters Dieter Reiter (SPD) abgelehnt. Er wollte die Arena als Zeichen der Toleranz und Gleichstellung in den Regenbogenfarben erstrahlen lassen. Hintergrund des Antrages ist ein ungarisches Gesetz, das die Informationsrechte von Jugendlichen in Hinblick auf Homosexualität und Transsexualität einschränkt und das erst vorige Woche vom ungarischen Parlament gebilligt wurde.
Mit der Ablehnung des Antrags maße sich die UEFA an, «in der Manier von autokratischen Machthabern zu definieren, was die gesellschaftspolitische Rolle von Sport und Sportveranstaltungen ist», sagte Roth. «Welchen Wert haben dann in Zukunft die Kampagnen der UEFA gegen Rassismus oder Homofeindlichkeit?», fragte die 66-Jährige. Mit der Entscheidung verliere der europäische Fußball-Dachverband nun jegliche Glaubwürdigkeit.
Dass die UEFA zuvor kurzzeitig das Tragen der Kapitänsbinde in den Regenbogenfarben durch Nationaltorwart Manuel Neuer überprüft habe, nannte Roth absurd. Sie begrüßte, dass viele andere Stadien in Deutschland am Mittwochabend in diesen Farben angeleuchtet würden.
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