22. November 2024

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Chelsea in Madrid ohne Glück – Tuchel kritisiert Referee

Auch dank seiner deutschen Nationalspieler macht der FC Chelsea bei Real Madrid ein starkes Spiel und verpasst am Ende nur knapp die Sensation. Thomas Tuchel ärgert sich über den Schiedsrichter.

Antonio Rüdiger konnte sich nicht beruhigen. Nach dem unglücklichen wie spektakulären Champions-League-Aus des FC Chelsea gegen Real Madrid schlug er mit den Fäusten auf den Rasen.

Der deutsche Abwehrspieler, der im Bernabeu ein Tor erzielt und eins mitverschuldet hatte, wollte sich partout nicht trösten lassen.

Auch bei Chelsea-Trainer Thomas Tuchel kochten die Emotionen hoch. Dank eines überragenden Auftritts standen die Blues in Madrid kurz vor einer Sensation und dem Halbfinal-Einzug, doch Karim Benzema zerstörte in der Verlängerung Chelseas Traum von der Titelverteidigung. Nach dem 3:2 und dem 1:3 im Hinspiel spielen die Londoner am kommenden Sonntag im FA Cup um ihre letzte Chance auf einen Titel in dieser Saison.

«Haben nichts zu bereuen»

«Das ist die Art von Niederlage, die wir schlucken und verdauen können», sagte Tuchel zunächst gefasst beim britischen TV-Sender BT Sport, «wir haben da draußen alles gegeben und haben nichts zu bereuen.» Wie von Tuchel gefordert, ging seine Mannschaft im Rückspiel an ihr Limit – und schien sich zu belohnen. Mason Mount (15. Minute) sowie die deutschen Fußball-Nationalspieler Rüdiger (51.) und Timo Werner (75.) stießen die Tür zum Halbfinale weit auf.

Danach waren im Bernabeu nur noch Chelsea-Fans zu hören. Fangesänge über Tuchel schallten durch das frisch renovierte Stadion. Mit dem 3:0 wäre der zum Verkauf stehende Club, der noch in diesem Monat den Besitzer wechseln könnte, weiter gewesen. «Als ich mein Tor gefeiert habe, dachte ich, das wär es», so Werner. «Es ist sehr enttäuschend.»

Vor seinem Tor hatte der Videoassistent ein Chelsea-Tor von Marcos Alonso wegen Handspiels aberkannt. Tuchel, der in der Pressekonferenz zunehmend frustriert wirkte, ärgerte sich, dass Schiedsrichter Szymon Marciniak nicht selbst zum Bildschirm gegangen war und unterstellte indirekt eine Voreingenommenheit. «Womöglich kriege ich jetzt Probleme», räumte der Coach ein. «Wenn man gegen Real Madrid spielt, kann man vielleicht erwarten, dass nicht jeder den Mut hat.»

Tuchel kritisiert Referee

Dass Marciniak nach dem Abpfiff mit Real-Trainer Carlo Ancelotti plauderte, störte Tuchel ebenfalls. «Wenn ich da hingehe und sehe, dass er mit dem gegnerischen Coach schmunzelt und laut lacht, dann finde ich, dass das am Ende von diesem 120-minütigen Kampf, wo man alles gegeben hat, absolut der falsche Zeitpunkt dafür ist.»

Indes gab sich Rüdiger selbstkritisch. «Wenn man solche Fehler macht, wird man bestraft», klagte der Nationalspieler, der im Interview von BT Sport immer noch vollkommen bedient war. Dem vom FC Barcelona umworbenen Verteidiger war beim Stand von 3:1 – der eingewechselte Rodrygo (80.) hatte Real Madrid in die Verlängerung gerettet – ein folgenschwerer Ausrutscher unterlaufen. Das nutzte Benzema, der im Hinspiel dreimal getroffen hatte, zur Entscheidung (96.).

Er sei «enttäuscht und stolz zugleich», sagte Tuchel und brachte damit die Chelsea-Stimmung auf den Punkt. Denn darauf, dass die Blues im Bernabeu überhaupt noch eine Chance hatten, hätten vorher nicht viele gewettet.

Nach der verpassten Titelverteidigung bleibt Tuchel und Co. in dieser Saison nur noch eine Möglichkeit, eine Trophäe zu gewinnen. Im FA Cup bestreitet Chelsea am Sonntag das Halbfinale gegen Crystal Palace im Wembley-Stadion. Im Endspiel würde dann entweder Manchester City oder der FC Liverpool warten, die am Samstag aufeinandertreffen.

Von Philip Dethlefs, dpa