Sébastien Haller genoss den magischen Moment in vollen Zügen. Zusammen mit seiner Tochter Chiara und seinem Sohn Eden stand er vor der tosenden Südtribüne und erfreute sich nach dem 4:3 (2:2)-Spektakel seines Dortmunder Teams gegen den FC Augsburg an den Ovationen der Fans.
Das erste Pflichtspiel im schwarz-gelben Trikot seit seiner Hodenkrebs-Diagnose im vergangenen Sommer ging dem 28-Jährigen sichtlich nahe: «Mein Empfang war unglaublich und unvergesslich. Ich bin glücklich, hier zu sein. Es war sehr laut, es war verrückt», kommentierte Haller freudestrahlend.
Die verrückte Dramaturgie der Partie mit einem späten Happy End für sein Team rundete für ihn das Fußball-Märchen ab. Nur gut zwei Monate nach seiner zweiten Operation wurde der Ivorer in der 62. Minute eingewechselt und half mit, den Sieg bei der geplanten Bundesliga-Aufholjagd im Kampf um einen Champions-League-Platz zu erzwingen «Diese Atmosphäre brauchen wir, um Spiele zu gewinnen. Ich kann mit dem Team spielen, aber es sind einige Dinge zu tun, um meine volle Fitness zurückzubekommen», ergänzte Haller.
Terzic begeistert
Ähnlich tief bewegt wie der Torjäger wirkte Edin Terzic. «Man hat gemerkt, was ihm das bedeutet hat. Dass es ein besonderer Moment war, hat man gehört. Das ist diese Kraft, die der Fußball hat», schwärmte der BVB-Trainer mit Verweis auf den Orkan von den Tribünen bei der Einwechslung von Haller.
Nach Toren von Jude Bellingham (30. Minute), Nico Schlotterbeck (42.), Jamie Bynoe-Gittens (75.) und Giovanni Reyna (78.) vor 81.365 Zuschauern im ausverkauften Signal Iduna Park verharrt der BVB zwar weiter auf dem sechsten Tabellenplatz, konnte den Rückstand zu Platz zwei jedoch auf zwei Zähler verkürzen. Bei aller Kritik an der wackeligen Abwehr überwogen bei Terzic die positiven Erkenntnisse: «Natürlich sind wir froh, dass wir dieses Spiel bei allen Rückschlägen noch gewinnen konnten. In der 2. Halbzeit wurde es chaotisch und wild. Aber wir haben allen Widerständen getrotzt.»
Zum wiederholten Mal bewies der Fußball-Lehrer bei Einwechslungen ein glückliches Händchen. Bynoe-Gittens und Reyna dankten es ihrem Trainer mit zwei Sonntagschüssen, die den Weg zum glücklichen Erfolg ebneten: «Wir waren schon vor dem Spiel, die Mannschaft mit den meisten Joker-Toren. Beide hatten es in den vergangenen Monaten nicht leicht», kommentierte Terzic in Bezug auf die Schulteroperation bei Bynoe-Gittens und die unglückliche WM für US-Nationalspieler Reyna.
Augsburg mit guter Offensivleistung
Die starken Augsburger blieben trotz einer ansprechenden Leistung auch im achten Spiel nacheinander sieglos und sind nur noch einen Punkt von einem direkten Abstiegsplatz entfernt. Beim Team des ehemaligen Dortmunder U23-Trainers Enrico Maaßen, für das Arne Maier (40.), Ermedin Demirovic (45.+2) und David Colina (77.) trafen, erhöht sich damit vor dem Heimduell am Mittwoch mit Borussia Mönchengladbach der Druck. «Wir nehmen den positiven Aufschwung mit. Wir haben uns hier sehr gut verkauft. Am Ende fehlt das Quäntchen Glück. Auf so einer Leistung können wir als Team aufbauen», sagte Maier.
Ähnlich positiv sah es Coach Maaßen: «Wenn wir immer so auftreten, wenden wir eine erfolgreiche Saison spielen. Der Weg ist gut und ich bin sehr optimistisch. Wir haben eine tolle Mannschaft und wir haben einen tollen Auftritt hingelegt.»
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