23. November 2024

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Bundestrainer bedauert Vorfälle im Frauen-Handball

Bundestrainer Markus Gaugisch hat das Ausmaß der Vorwürfe gegen den früheren Bundesligatrainer André Fuhr als «Schlag» für den Frauen-Handball bezeichnet. Es sei «natürlich nicht schön, solche Dinge über die eigene Sportart zu lesen», sagte Gaugisch in einer Medienrunde.

Mehr als 30 Personen hatten sich mit Berichten über Fuhr an die Beratungsstelle «Anlauf gegen Gewalt» gewandt. Der «Spiegel» hatte berichtet, dass zahlreiche Spielerinnen psychisch unter der Trainingsarbeit des ehemaligen Trainers von Borussia Dortmund gelitten hätten. Von der Fuhr-Anwältin gab es auf dpa-Anfrage zunächst keine Stellungnahme zu den neuen Vorwürfen.

Mit ihrer fristlosen Kündigung beim Frauen-Bundesligisten Borussia Dortmund wegen ihres Trainers André Fuhr hatten die Handball-Nationalspielerinnen Mia Zschocke und Amelie Berger den Fall Mitte September öffentlich gemacht. Der Verein trennte sich kurz darauf von Fuhr, wies aber darauf hin, dass dies «ausdrücklich nicht mit einer Vorverurteilung verbunden» sei.

Der 51 Jahre alte Fuhr war seit 2019 zudem auf Honorarbasis für den Deutschen Handballbund tätig. Fuhr selbst hatte den DHB darüber informiert, «dass er aufgrund der aktuellen Diskussionen um seine Person nicht für den Aufbau der neuen U19/20-Nationalmannschaft zur Verfügung steht», hieß es damals in einer Verbandsmitteilung.

«Mir waren systematische Dinge nicht bekannt»

Aus dem Kreis der Frauen-Nationalmannschaft seien laut Gaugisch außer Mia Zschocke und Amelie Berger, die den Fall mit ihrer Kündigung bei Borussia Dortmund im September ins Rollen gebracht hatten, keine weiteren Spielerinnen betroffen. Man habe innerhalb der DHB-Auswahl, die sich derzeit in Großwallstadt auf die Europameisterschaft vom 4. bis 20. November vorbereitet, dennoch ausführlich über die Vorfälle gesprochen. «Wir haben Raum gegeben, über das Thema zu sprechen, weil wir uns davon nicht abschotten können», sagte Gaugisch.

Das Ausmaß der Vorwürfe habe ihn überrascht. «Mir waren systematische Dinge nicht bekannt», sagte der 48-Jährige. In der Nationalmannschaft werde ein anderer Umgang gepflegt, betonte Gaugisch: «Wir wollen die Spielerinnen so gut wie möglich unterstützen, dass sie ihren Sport mit Freude ausüben können.»

Nationalmannschaftskapitänin Emily Bölk appellierte, die Vorfälle intensiv aufzuarbeiten. Es sei wichtig, für das Thema zu sensibilisieren, «dass es solche Probleme gibt». Nun seien die Vereine, die Liga und der Verband gefordert. «Das Wichtigste wird sein, dass die Betroffenen zu Wort kommen und ihre Wünsche für die Zukunft äußern können», sagte Bölk der Deutschen Presse-Agentur.