Philip Krämer, stellvertretender Sportausschuss-Vorsitzender des Bundestages, hat im Zuge der Vertuschungsvorwürfe im Fall der 23 positiv getesteten Schwimmer aus China eine Überprüfung der Mitfinanzierung der Welt-Anti-Doping-Agentur Wada durch deutsche Steuergelder angekündigt.
Nach den Olympischen Spielen in diesem Sommer in Paris müsse man «grundlegend darüber diskutieren, ob es sinnvoll ist, eine Weiterfinanzierung der Wada vorzunehmen, oder ob es uns eben nicht gelingt, ein alternatives System herausgelöst aus dem organisierten Sport aufzubauen», sagte der Grünen-Politiker der ARD-Dopingredaktion.
Nach Recherchen der ARD-Dopingredaktion, der «New York Times» und dem «Daily Telegraph» waren 23 Top-Schwimmerinnen und -Schwimmer bei einem nationalen Wettkampf in China Anfang 2021 positiv auf das Herzmittel Trimetazidin getestet worden. Die Wada hatte die Ermittlungen nach eigenen Angaben mit der Begründung eingestellt, dass den Sportlern nach einem «mehrwöchigen Überprüfungsprozess» weder Verschulden noch Fahrlässigkeit anzulasten sei. Der chinesischen Anti-Doping-Agentur Chinada zufolge seien die positiven Dopingtests auf Verunreinigungen in einer Hotelküche zurückzuführen.
Krämer kündigte zudem an, dass sich der Sportausschuss in seiner Sitzung am 15. Mai mit dem Thema befassen werde. Man werde dazu auch einen Wada-Vertreter einladen. «Ich glaube, dass wir uns grundlegende Gedanken über die Reform des Anti-Doping-Kontrollsystems im Spitzensport machen müssen, beispielsweise durch das Herauslösen aus dem organisierten Sport in eine komplette Unabhängigkeit», sagte Krämer.
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