12. März 2025

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Bundespolizei führt Razzia nach gewalttätigem Übergriff auf Fußballfan-Zug durch

Bundespolizei führt Razzia nach gewalttätigem Übergriff auf Fußballfan-Zug durch

Die Bundespolizei hat nach einem gewalttätigen Übergriff auf einen Fußballfan-Zug von Hansa Rostock und Rot-Weiss Essen Wohnungen von 31 Verdächtigen durchsucht. Es gab auch Funde von Waffen.

Nach einem gewaltsamen Vorfall an einem Sonderzug von Fans des Fußball-Drittligisten Hansa Rostock und Rot-Weiss Essen hat die Bundespolizei die Wohnungen von 31 Verdächtigen durchsucht. Diese Razzia begann am frühen Morgen in mehreren Standorten in Nordrhein-Westfalen und Mecklenburg-Vorpommern, wie eine Sprecherin der Bundespolizei berichtete. Auch in Berlin und Brandenburg wurde jeweils ein Objekt durchsucht.

Bei den ersten Ermittlungen wurden in Essen zwei Kugelbomben und in Rostock eine Handgranate sichergestellt. Die Handgranate stellte sich jedoch als Übungsgranate heraus, die keine Gefahr darstellt, da sie nicht scharf gemacht werden kann. In Essen wurden zudem eine Schreckschusspistole, ein Butterfly-Messer sowie eine Luftdruckwaffe mit Prüfzeichen gefunden. In den Städten Essen und Oberhausen leisteten die Verdächtigen massiven Widerstand gegen die Durchsuchung.

Die Bundespolizei untersucht den Vorfall wegen des Verdachts auf Landfriedensbruch in einem besonders schweren Fall, gefährlicher Körperverletzung, Sachbeschädigung und gefährlicher Eingriffe in den Bahnverkehr. Zunächst lagen keine Haftbefehle vor, die Maßnahmen dienten der Beweissicherung. Dies ist der erste Schritt zu weiteren Ermittlungen, in deren Rahmen Handys, Computer und Dokumente ausgewertet werden sollen.

Organisierte Täter hinter dem Angriff

Der vollbesetzte Zug mit Hunderten von Fans aus Essen war am 26. Oktober 2024 zwischen Berlin und Rostock in der Nähe von Gransee in Brandenburg durch eine Notbremsung zum Stehen gekommen. Vermummte und aggressive Angreifer griffen den haltenden Zug an, wobei mehrere Fenster zerbrachen und es auch außerhalb der Waggons zu Auseinandersetzungen kam.

Erste Ermittlungen ergaben, dass die Fans aus Rostock und Essen sich gezielt auf diese Auseinandersetzung verabredet hatten. Im Zug befanden sich insgesamt 780 Menschen, darunter auch Familien. Kurz nach dem Vorfall wurde ein 20-jähriger Mann aus dem Landkreis Nordwestmecklenburg als Verdächtiger identifiziert. Der entstandene Schaden am Zug beläuft sich laut der Sprecherin der Bundespolizei auf 118.000 Euro. Die Bundespolizei spricht von einem gezielten Angriff durch organisierte Täter, die konspirativ und gefährlich vorgingen.

Hansa Rostock distanziert sich von den Vorfällen

Nach dem Übergriff traten fünf Aufsichtsräte von Hansa Rostock zurück. Der Angriff wurde als Überschreitung einer roten Linie angesehen. Hansa Rostock distanzierte sich von den Vorfällen. In der Vergangenheit war der Club wegen seiner Fans bereits mehrfach negativ in die Schlagzeilen geraten.

Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Christian Pegel (SPD) fordert von Hansa Rostock klare Konsequenzen für die Täter und betont: „Erneut hat eine kleine Gruppe von Kriminellen, die den Volkssport Fußball für ihre Lust auf Gewalt missbraucht, großen Schaden für den Verein, die Stadt und unser Land angerichtet.“