Die Radstars Jonas Vingegaard und Remco Evenepoel sowie der Australier Jay Vine haben bei einem Massensturz während der Baskenland-Rundfahrt folgenschwere Knochenbrüche erlitten. Bei der Suche nach den Gründen gerät neben möglichen Straßenschäden auch die zunehmend aggressivere Fahrweise im Feld ins Visier. Es würden wie im Fußball ganz, ganz junge Fahrer direkt aus den Juniorenklassen in die WorldTour kommen und wollten sich sofort beweisen, sagte der deutsche Radprofi Nils Politt im Interview der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung».
«Allgemein ist das Stresslevel deutlich höher. Die Rennen werden immer schneller und immer früher eröffnet», sagte der 30-Jährige vom Team UAE vor dem Klassiker Paris-Roubaix am Sonntag über die generelle Entwicklung im Radsport.
Am Donnerstag waren bei der Baskenland-Rundfahrt zahlreiche Fahrer in einen Massensturz verwickelt. Der zweimalige Tour-de-France-Sieger Vingegaard aus Dänemark erlitt einen Schlüsselbeinbruch sowie mehrere Rippenbrüche. Belgiens Radstar Evenepoel zog sich neben einem Bruch des Schlüsselbeins eine Fraktur des Schulterblatts zu und muss operiert werden. Noch schlimmer erwischte es den Australier Jay Vine mit einem Halswirbelbruch und zwei Brüchen der Brustwirbelsäule.
Ursache ungeklärt – sind Straßenschäden schuld?
Bis zum Donnerstagabend war die Ursache für den folgenschweren Unfall nicht geklärt. Dieses Jahr sei die Strecke besonders einfach gewesen, aber trotzdem habe es viele Stürze gegeben, sagte der spanische Tour-de-France-Etappensieger Pello Bilbao nach der Zielankunft. Dies sollte die Radfahrer zum Nachdenken bringen, da sie vielleicht diejenigen seien, die die Gefahr verursachten. «Wir müssen die Art und Weise, wie wir gegeneinander antreten, ein wenig überdenken», erklärte der 34-Jährige.
Die Zeitung «Mundo Deportivo» und der spanische Radprofi Mikel Bizkarra führten zudem mögliche Straßenschäden als Ursache für den verheerenden Unfall ins Feld. Es habe im Bereich der Kurve eine Rinne gegeben, schrieb die Zeitung. Bizkarra, der im März die Katalonien-Rundfahrt gefahren war, verwies auf viele Baumwurzeln unter der Straße auf dieser Strecke, die nicht zu sehen seien. Man erkenne sie nicht auf den ersten Blick, und wenn man den Lenker nicht gut im Griff habe, sei es «leicht, in die Luft zu fliegen», sagte der 34-Jährige «Diario AS».
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