Glücklich und erleichtert stand Lea Boy am Strand des Lupa-Sees und freute sich nach ihrer Glanzleistung über 25 Kilometer erstaunlich frisch über ihre Silbermedaille zum Abschluss der Schwimm-WM.
«Zum Glück hat’s am Ende gereicht. Es hätte auch der vierte Platz werden können, aber ich konnte noch mal alles rausholen, was ging am Ende», sagte die 22-Jährige. In einem packenden Viererschlussspurt mit Fotofinish musste sich Boy in der Hitze von Budapest nur der brasilianischen Weltmeisterin Ana Marcela Cunha geschlagen geben. Bronze ging an die Niederländerin Sharon van Rouwendaal. Für Boy war es nach Gold mit der Freiwasser-Staffel die zweite WM-Medaille in Ungarn.
«Das lässt natürlich hoffen für Paris 2024», sagte sie mit Blick auf die Olympischen Spiele. «Wenn man vorne mit dabei ist, schauen die anderen auf einen, es kommt mehr Druck dazu. Aber es macht Spaß. Solche Rennen belohnen einfach das ganze Training, das ich hatte.» Boy hat sich im Freiwasser etabliert. Im vergangenen Jahr wurde sie auf der längsten Distanz bereits Europameisterin – auch im Lupa-See.
Boy ist einfach geschwommen
37 Grad Außentemperatur, rund 28 Grad im Wasser, fast fünfeinhalb Stunden schwimmen: All das machte Boy nicht so viel aus. Schon kurz nach dem Rennen schlenderte sie aus dem Zielbereich und lachte. «Es war warm, aber nicht zu heiß», sagte sie und verriet ihr einfaches Rezept für das lange Rennen: «Am besten denkt man gar nichts, sondern schwimmt einfach.»
Gemeinsam mit der zweiten deutschen Starterin Elea Linka war Boy von Beginn an vorne mitgeschwommen. «Die ersten 15 Kilometer waren sehr langsam. Das war nicht so anstrengend. Dann wollte keiner vor, alle waren wieder auf einem Haufen. Das ist natürlich ein bisschen blöd», sagte sie und ergänzte mit einem Lächeln: «Aber ich habe es am Ende ganz gut gelöst.» Linka wurde bei ihrer ersten WM Sechste.
So viele Medaillen wie zuletzt 2011
Mit Medaillen aus neun Rennen verlassen die deutschen Schwimmer die ungarische Hauptstadt. Im Becken gab es dreimal Silber und einmal Bronze. Die Freiwasser-Asse gewannen zweimal Gold, zweimal Silber und belegten einmal den dritten Platz. So viel Edelmetall insgesamt gab es zuletzt 2011. Die Freiwasserschwimmer waren zuletzt 2013 erfolgreicher – und damit noch zu Zeiten von Rekordweltmeister Thomas Lurz. Vor allem Florian Wellbrock prägte mit fünf Medaillen die Titelkämpfe aus deutscher Sicht.
Vor Boys starkem WM-Abschluss in 5:24:15,20 Stunden hatte der Italiener Dario Verani nach 5:02:21,50 Stunden das 25-Kilometer-Rennen der Männer gewonnen. Er verhinderte mit einem energischen Schlussspurt den Titel-Hattrick des Franzosen Axel Reymond, der 2017 und 2019 Weltmeister geworden war. Dritter wurde der Ungar Peter Galicz. Die Deutschen Andreas Waschburger und Ben Langner belegten die Plätze elf und 13.
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