22. November 2024

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Boxing Day in England: Der Ball rollt auch an Weihnachten

Für Jürgen Klopp gibt es auch in diesem Jahr keine besinnlichen Weihnachten, denn nach dem 1:1 gegen Arsenal bestreitet sein FC Liverpool am zweiten Feiertag ein Auswärtsspiel.

Im englischen Fußball gibt es auch diesmal wieder zu Weihnachten keine Auszeit. Während die Profis der Bundesliga – unter ihnen auch Bayerns englischer Torjäger Harry Kane – eine Winterpause einlegen können, rollt der Ball auf der Insel am 26. Dezember weiter.

Der Boxing Day ist in der Premier League und den darunterliegenden Ligen ein fester Bestandteil des Spielplans und hat eine lange Tradition.

«Die Leute sitzen zwischen den Feiertagen meist eh zu Hause rum. Was gibt es da Besseres, als Fußball zu schauen», sagte der deutsche Nationaltorwart Bernd Leno vom FC Fulham der «Funke Mediengruppe». Leno erklärte: «Der Boxing Day ist für die Engländer wie Ostern, Weihnachten, Silvester und Thanksgiving zusammen. Es ist der beste Tag des Jahres.»

Woher kommt der Name Boxing Day?

Mit Boxen hat es nichts zu tun. Boxing bezieht sich in diesem Fall auf das Verpacken von Geschenken. Der Ursprung des Boxing Day liegt im Viktorianischen Zeitalter. In dieser Zeit war es gängige Praxis der wohlhabenden Bevölkerung, Weihnachtsgeschenke für ärmere Menschen und ihre Bediensteten zu verpacken. Die Angestellten hatten am 26. Dezember traditionell frei und erhielten an diesem Tag von ihren Arbeitgebern ein Weihnachtspaket für sich und ihre Familien.

Warum wird in England am Boxing Day Fußball gespielt?

Noch bis in die 1950er-Jahre wurde am Christmas Day, also am 25. Dezember, ein kompletter Spieltag ausgetragen. Der heutige Premier-League-Verein FC Brentford warb damals mit dem sexistischen Slogan: «Männer gehen zum Spiel, während die Frauen in der Küche kochen.» Denn nach dem Stadionbesuch gab es das Festmahl. Aus logistischen Gründen wich man ab Mitte der 1960er-Jahre auf den zweiten Weihnachtstag aus. Der Grund: Mitarbeiter im öffentlichen Nahverkehr bekamen am 25. Dezember frei, also fuhren keine Busse und Bahnen.

Welche Topspiele finden dieses Jahr am Boxing Day statt?

Nur fünf von zehn Spielen des 19. Spieltags werden am Boxing Day ausgetragen. Echte Kracher sind nicht dabei. Der FC Liverpool will nach dem 1:1 gegen den FC Arsenal mit einem Sieg beim FC Burnley zumindest vorerst die Tabellenspitze zurückerobern. Das schwer kriselnde Manchester United empfängt in Aston Villa das Überraschungsteam der Saison, das sogar Platz eins erobern könnte, falls Liverpool bei Burnley patzt.

Wann spielt die Konkurrenz?

Der in der Premier League zuletzt schwächelnde Titelverteidiger und frisch gekürte Clubweltmeister Manchester City tritt am Mittwoch beim FC Everton an. Der FC Arsenal mit dem formstarken deutschen Nationalspieler Kai Havertz empfängt am Donnerstag West Ham United zum London-Derby. Und auch Harry Kanes Ex-Verein Tottenham Hotspur hat noch ein Wörtchen mitzureden. Am Donnerstag treten die Spurs auswärts bei Brighton & Hove Albion an.

Wie kann ich die Spiele in Deutschland sehen?

Der deutsche Pay-TV-Sender Sky zeigt alle Premier-League-Partien am Boxing Day live: Newcastle United – Nottingham Forest (13.30 Uhr), AFC Bournemouth gegen FC Fulham und Sheffield United gegen Luton Town (16.00 Uhr, auch als Konferenz), FC Burnley gegen FC Liverpool (18.30 Uhr) sowie Manchester United gegen Aston Villa (21.00 Uhr). Die restlichen Partien des 19. Spieltags am Mittwoch und Donnerstag zeigt Sky komplett und in voller Länge.

Wie geht es nach Weihnachten weiter?

Stichwort: englische Wochen. Auch um den Jahreswechsel können die Fußballprofis auf der Insel kaum verschnaufen. Vom 30. Dezember bis zum 2. Januar steigt schon der 20. Spieltag. Man City hat in Sheffield United am Samstag einen vermeintlich einfachen Gegner zu Gast, Aston Villa mit dem FC Burnley ebenfalls. Am Silvesternachmittag bestreitet Arsenal beim heimstarken FC Fulham das nächste Derby. Tottenham empfängt Bournemouth. Jürgen Klopps Liverpool-Team spielt an Neujahr abends zu Hause gegen das schwächelnde Newcastle United.

Von Philip Dethlefs, dpa