23. November 2024

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Boll, Mihambo, Zverev: Die Stars im deutschen Olympia-Team

Einen echten Weltstar gibt es in der deutschen Olympia-Mannschaft nicht. Bekannte Namen mit teilweise sehr guten Gold-Chancen gehen bei den Sommerspielen in Tokio aber trotzdem an den Start.

Mehr als 430 deutsche Sportler starten ab Freitag bei den Olympischen Spielen in Tokio. Einige von ihnen stehen in Japan ganz besonders im Fokus. Die Deutsche Presse-Agentur gibt einen Überblick über Stars und solche, die es vielleicht werden könnten:

ALEXANDER ZVEREV: Wahrscheinlich der deutsche Name mit der größten internationalen Strahlkraft. Der Tennisprofi aus Hamburg hat das klare Ziel olympisches Edelmetall. «Ich fahre da schon hin, um für Deutschland um eine Medaille mitzuspielen», sagte der 24-Jährige zuletzt bei «sportschau.de» und bezeichnete sich als «Mitfavoriten». In der Weltrangliste liegt Zverev auf Platz fünf, er tritt im Einzel und Doppel an – und eventuell auch noch im Mixed-Wettbewerb.

LAURA LUDWIG: Ihr Olympiasieg gemeinsam mit Kira Walkenhorst im Sand von Rio war einer der Höhepunkte der vergangenen Olympischen Spiele. Die 35-Jährige aus Berlin ist das deutsche Gesicht ihrer Sportart und bereits das vierte Mal bei Sommerspielen dabei. In Japan startet die Ex-Weltmeisterin mit der ehemaligen Hallen-Nationalspielerin Margareta Kozuch. Beide wollen im Shiokaze Park von Tokio einfach «unser bestes Beachvolleyball» bieten und sehen, wozu das reicht.

MAX KRUSE: Fußballtrainer Stefan Kuntz handelte sich jede Menge Absagen für die deutsche Olympia-Mannschaft ein. Max Kruse war von der Idee einer Teilnahme jedoch sofort begeistert und ist nun der bekannteste Name in der Auswahl. Er wolle Gold gewinnen, sagte der Profi des Bundesligisten 1. FC Union Berlin. Der 33-Jährige präsentiert sich in Japan bestens gelaunt und nimmt die Fans auf seinem Kanal bei Instagram auch humorvoll in seinen Alltag mit.

EMMA HINZE: Als Dreifach-Weltmeisterin gehört Emma Hinze bei den Bahnrad-Wettbewerben fast schon automatisch zu den Favoritinnen. Gemeinsam mit Lea Sophie Friedrich könnte die 23-Jährige aus Cottbus am letzten Tag der Tokio-Spiele im Teamsprint der Frauen für einen goldenen Schlusspunkt sorgen. In diesem Wettbewerb «haben wir große Ziele. Als amtierende Weltmeister wollen wir natürlich um die Goldmedaille fahren», sagte Bundestrainer Detlef Uibel.

FLORIAN WELLBROCK: Auf ihm ruhen die größten Schwimm-Hoffnungen. 2012 und 2016 holten die Beckenschwimmer keine Medaille. Diese Serie soll Wellbrock beenden. Der 23-Jährige tritt in Tokio als Weltmeister über 1500 Meter Freistil im Becken und zehn Kilometer im Freiwasser an. Auch über 800 Meter hat er Chancen. Vor seinen zweiten Sommerspielen gibt sich Wellbrock cool. Seine Verlobte Sarah Köhler, über 1500 Meter Freistil Vizeweltmeisterin, hat ebenfalls Chancen aufs Podest.

MALAIKA MIHAMBO: Mit ihrem Satz über 7,30 Meter bei ihrem WM-Triumph 2019 in Doha ist die Weitspringerin zum großen Star der deutschen Leichtathletik geworden. Die 27 Jahre alte zweimalige Sportlerin des Jahres gilt auch bei den Tokio-Spielen als Medaillenkandidatin, ob sie aber auf einem der ersten drei Plätze landet, ist ungewiss. Sechs Springerinnen sind schon über sieben Meter gesprungen. Mihambo gehört mit bisher 6,92 Meter (noch) nicht dazu.

TIMO BOLL: Ob sein sechstes Mal bei Olympia auch das letzte sein wird, steht für den Tischtennis-Star noch nicht fest. Drei Medaillen mit dem Team sicherte sich der 40-Jährige bei den Sommerspielen in der Vergangenheit bereits, die große Sehnsucht bleibt aber Edelmetall im Einzelwettbewerb. «Ich wünsche mir schon sehr, dass es für diese Medaille reicht, aber das hängt von so vielen Faktoren ab», sagte der erfahrene Altmeister der «Süddeutschen Zeitung».

JOHANNES VETTER: «Das Ziel ist Gold, ganz klar! Ich weiß, was ich drauf habe.» An Selbstvertrauen mangelt es dem besten Speerwerfer der Welt nicht. Würfe auf mehr als 90 Meter liefert der 28-Jährige fast schon spielerisch und 19 Siege in Serie sprechen sowieso für sich. Es scheint, als könne Vetter für das deutsche Leichtathletik-Highlight in Tokio sorgen. Der gebürtige Sachse wurde 2016 in Rio noch Vierter, dieses Ergebnis wäre fünf Jahre später schon eine Enttäuschung.

ISABELL WERTH: Olympische Spiele ohne Isabell Werth? Schwer vorstellbar! Die 52-Jährige ist die erfolgreichste Dressurreiterin der Welt und schon zum sechsten Mal bei Olympia dabei. Zehn Medaillen, darunter sechs goldene, holte sie seit ihrer ersten Teilnahme 1992 in Barcelona. Auf dem Weg nach Tokio begleitet sie die deutschen Olympia-Pferde in einem Spezialflieger.

SEBASTIAN BRENDEL: Der Star von Rio will im Canadier auch in Tokio erfolgreich sein. Im Zweier kämpft der Potsdamer mit seinem neuen Partner Tim Hecker um Olympia-Gold. Zudem startet Deutschlands Vorzeige-Paddler, der nach Doppel-Gold in Rio die deutsche Fahne bei der Schlussfeier trug, auch im Einer-Canadier über 1000 Meter. Dort kommt es zum Duell der Generationen: Der 33-jährige Brendel muss sich mit dem acht Jahre jüngeren Berliner Conrad Scheibner messen, der in dieser Saison diese Disziplin dominierte.

Von Thomas Wolfer, dpa