Zum Gang in die Fankurve mussten die Bochumer Spieler erst überredet werden. Zu groß war der Frust nach der bitteren Niederlage und dem Sturz auf einen direkten Abstiegsrang.
«Wir schaffen das nur, wenn wir mit Leidenschaft spielen. Ich glaube noch daran, aber es ist eine Sache des Kopfes», sagte der total enttäuschte Bochumer Kapitän Anthony Losilla nach dem 0:2 (0:1) in der Fußball-Bundesliga bei Borussia Mönchengladbach. Drei Runden vor Saisonschluss hat sich die Situation für die Revier-Elf verschärft. Durch die Siege von Schalke, Hoffenheim und Hertha ist der VfL der große Verlierer an diesem Wochenende. «Es geht ja nicht nur um uns, es geht um den Club, die Mitarbeiter und die ganze Stadt», sagte Losilla.
Letsch: «Jeder sollte wissen worum es geht»
VfL-Trainer Thomas Letsch hofft nicht, dass es ein Kopf-Problem bei seinen Spielern war. «Das wäre verheerend. Jeder sollte wissen, um was es geht», befand der seit September amtierende Coach, unter dem sich vieles verbessert hat an der Castroper Straße. Aber im Liga-Endspurt scheint dem Team die Luft auszugehen.
«Wir sind heute nicht abgestiegen, aber die Situation ist nicht besser geworden», sagte Letsch. «Es sind noch neun Punkte zu vergeben. Wir strampeln bis zum Schluss», versprach der Trainer. Das Restprogramm bringt noch zwei Heimspiele gegen den FC Augsburg und Bayer Leverkusen am letzten Spieltag. Dazwischen liegt das Auswärtsspiel bei Hertha BSC. Auch das Schlusslicht der Liga aus Berlin hat wieder den Anschluss geschafft und ist den Bochumern auf den Fersen.
«Wir rechnen, wir brauchen zwei Siege. Heute wollten wir den ersten holen, das haben wir nicht geschafft. Jetzt haben wir noch drei Spiele, jetzt müssen wir halt aus diesen drei Spielen die zwei Siege machen», erklärte Bochums Trainer seine Rechnung, die auch im Team angekommen ist. «Drei Spiele, neun Punkte – das ist eine klare Aufgabe», sagte Abwehrspieler Keven Schlotterbeck, der erst 15 Minuten vor Spielbeginn von seinem Einsatz erfahren hat, weil sich Mannschaftskollege Patrick Osterhage eine Muskelverletzung zugezogen hatte. «Jeder muss jetzt zu 100 Prozent da sein, damit wir das Ding noch auf unsere Seite ziehen können», sagte der 26-Jährige.
Stindl sorgt spät für die Entscheidung
Chancenlos waren die Gäste nicht im Borussia-Park, wo sie in früheren Zeiten auch häufiger gepunktet haben. Nach der Pause, als die Gastgeber durch Jonas Hofmann (35.) 1:0 in Führung lagen, hatten die Bochumer durchaus Chancen auf den Ausgleich. Erst in der Nachspielzeit sorgte Lars Stindl (90.+1) mit dem 2:0 für Mönchengladbach für die Entscheidung. Dazwischen keimte Hoffnung bei den Bochumern auf. «Wenn Philipp Hofmann den Kopfball nicht an die Latte setzt, sondern ins Tor, dann steht es 1:1», sagte Schlotterbeck. «Wir bauen den Gegner auf – und das ärgert mich. Das müssen wir schleunigst ändern, weil das reicht nicht gegen Augsburg, das reicht nicht gegen Hertha. Und das reicht auch nicht gegen Leverkusen so», sagte Letsch.
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