Ernüchtert und mit gesenkten Köpfen verließen Laura Siegemund und Anna-Lena Friedsam nach dem letzten gespielten Punkt schnell den Court. Beim frühen Vorrunden-Aus im Billie Jean King Cup gelang den deutschen Tennis-Damen auch der Ehrenpunkt nicht mehr.
Den erhofften Einzug ins Halbfinale hat die Auswahl mit dem 0:3 gegen Italien am Donnerstag in Sevilla schon nach dem ersten Gruppenspiel verpasst. Nur ein Erfolg hätte die Chancen aufrechterhalten, die Italienerinnen stehen nach bereits zwei Vorrundensiegen als Halbfinalistinnen fest.
Schon nach den Einzeln uneinholbar zurück
Schon nach den beiden Einzeln lagen die deutschen Tennis-Damen uneinholbar 0:2 zurück. Zunächst musste sich Eva Lys nach einem guten Beginn mit 6:7 (6:8), 1:6 Martina Trevisan geschlagen geben. Dann verlor Friedsam gegen Jasmine Paolini klar mit 3:6, 2:6. «Ich weiß, dass ich das auf jeden Fall besser spielen konnte, aber ich habe trotzdem alles gegeben und bin natürlich sehr, sehr enttäuscht, dass es im Endeffekt nicht geklappt hat», bilanzierte Lys.
Das Doppel spielte für den Vorrunden-K.o. schon keine Rolle mehr. Siegemund und Friedsam zogen abschließend im Match-Tiebreak mit 4:6, 7:6 (7:4), 9:11 gegen Lucia Bronzetti und Elisabetta Cocciaretto den Kürzeren. Drei Tage, nachdem Siegemund als erste deutsche Siegerin im Doppel-Wettbewerb der WTA Finals in Mexiko einen historischen Erfolg gefeiert hatte, herrschte schon vor dem zweiten Gruppenspiel Enttäuschung.
Angelique Kerber noch nicht dabei
Schüttler hatte sich gegen die erfahrenen Tatjana Maria und Laura Siegemund im Einzel entschieden. Die deutsche Nummer eins Maria und die nach ihrem eindrucksvollen Triumph im Doppel-Wettbewerb der WTA Finals verspätet angereiste Siegemund waren für das abschließende Doppel eingeplant. Das spielte aber für den Vorrunden-K.o. schon keine Rolle mehr.
Ohne die nach der Geburt ihrer Tochter pausierende dreimalige Grand-Slam-Turniersiegerin Angelique Kerber war die Auswahl des Deutschen Tennis Bunds als Außenseiter in die Endrunde gegangen. Sie hatte aber auf eine Überraschung gehofft und sich das Halbfinale zum Ziel gesetzt.
Das geriet schnell in weite Ferne. Lys lieferte sich mit Trevisan eine zunächst ausgeglichene Partie, konnte ihre Chancen im Auftakteinzel aber nicht nutzen. Sie führte mit 5:3 und hatte später im Tiebreak einen Satzball. «Das war heute auf jeden Fall eine enge Partie», sagte Lys: «Ich finde selbst bei 5:3 hatte ich schon eine gute Chance, aber da habe ich einfach zu viele Fehler gemacht, was auf dem Level einfach nicht sein darf. Und den einen Satzball hat sie natürlich unglaublich auf die Linie gespielt. Da war ich einfach ganz oft zu passiv.»
Zweites Vorrundenaus für DTB-Damen
In der Weltrangliste liegt die 21 Jahre alte Hamburgerin als 130. deutlich hinter der Linkshänderin (43.). Hatte sie den ersten Satz komplett offen gehalten, entwickelte sich der zweite Durchgang dann klar zugunsten von Trevisan. Bei 1:4 verließ Lys bei einer medizinischen Auszeit mit dem deutschen Teamarzt den Platz und kam mit einem bandagierten Oberschenkel zurück. «Im zweiten hatte sie dann einen guten Rhythmus gegen mich gefunden, und ich kam echt schwer mit ihrem Spiel klar», sagte sie.
Mit dem Druck gewinnen zu müssen, war Friedsam klar unterlegen. Auch in diesem Einzel waren die Rollen klar verteilt: Die Andernacherin belegt in der Weltrangliste Platz 115, Paolini ist die Nummer 30. Keine Deutsche gehört momentan zu den Top 50.
Für den DTB ist es bei der zweiten Teilnahme an der Finalrunde des reformierten Teamwettbewerbs nach 2021 das zweite Vorrundenaus. Im April geht es nun mit der erneuten Qualifikationsrunde des Mannschaftswettbewerbs weiter, der bis 2020 lange Fed Cup hieß.
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