22. November 2024

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Bierhoff setzt in Katar-Frage auf Kooperation mit Politik

DFB-Direktor Oliver Bierhoff will den kritischen Diskurs über WM-Gastgeber Katar fortsetzen und hofft dabei auf eine enge Zusammenarbeit mit Vertretern aus der Politik.

«Vielleicht können der deutsche Fußball und die deutsche Politik auch in dieser wichtigen Frage Hand in Hand agieren, indem wir die Aufmerksamkeit einer Fußball-WM nutzen, um Prozesse in Katar weiter voranzutreiben», sagte der für die Nationalmannschaften zuständige DFB-Direktor in einem Interview der «Frankfurter Rundschau».

«Politischen Debatten nicht verschließen»

Für ihn und Bundestrainer Hansi Flick geht es in den kommenden Monaten aber auch darum, trotz der berechtigten Kritik an den Menschenrechtsbedingungen im Emirat am Golf eine positive Grundstimmung in der Mannschaft für das Turnier im Spätherbst zu entwickeln. «Wir müssen aufpassen, dass wir uns den wichtigen und nötigen politischen Debatten nicht verschließen, aber gleichzeitig auch eine innere Euphorie wecken, die aus dem Team heraus entsteht», sagte der 53-Jährige.

Auch vor dem frühen Scheitern bei der WM vor vier Jahren hätte es zu viel Ablenkung gegeben. «Meine Erfahrung ist, dass die Diskussion von Themen abseits des Sportlichen den Fußball schon zeitweilig überlagern kann. Vor der WM 2018 etwa war es unheimlich schwer, intern eine Begeisterung für die Weltmeisterschaft zu wecken», erinnerte Bierhoff.

Trotz diverser Reisen nach Katar habe er sich noch nicht den gleichen Überblick über das Land verschaffen können wie vor den Turnieren 2010 und 2014. «In Südafrika oder Brasilien war es möglich, Townships und Favelas zu besuchen, um unmittelbar zu erfahren, wie die Menschen dort leben und wie man ihnen im Rahmen der eigenen Möglichkeiten möglicherweise helfen kann», sagte Bierhoff.

Vor der Reise zur WM-Gruppenauslosung an diesem Freitag in Doha rechnet Bierhoff nicht mit größeren Erkenntnissen dieser Art im nächsten WM-Gastgeberland. «In Katar habe ich bis jetzt nur schöne Stadien, Trainingsplätze und Hotels zu sehen bekommen. Ich bin nicht optimistisch, dass wir noch tiefere Einblicke gewährt bekommen.»