23. November 2024

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Biathlon-Staffeln jeweils auf Platz drei

Denise Herrmann-Wick holt sich mit ihrem Sieg in Antholz weiter Selbstvertrauen. Und verzichtet auf die Staffel, die überraschend sogar ohne die Beste auf das Podest stürmt. Genau wie die Männer.

Denise Herrmann-Wick war schon gar nicht mehr da, als das deutsche Team zum Abschluss des Biathlon-Weltcups in Antholz mit zwei Staffel-Podestplätzen weiter viel Selbstvertrauen für die Heim-WM sammelte. Nach dem berauschenden Gefühl ihres zehnten Weltcupsiegs verzichtete Herrmann-Wick auf die Generalprobe und fokussierte sich schon voll auf den Saisonhöhepunkt in Oberhof.

Aber auch ohne ihre Nummer eins holte das neu formierte Quartett mit Vanessa Voigt, Sophia Schneider, Janina Hettich-Walz und Hanna Kebinger am Sonntag überraschend Rang drei. David Zobel, Johannes Kühn, Benedikt Doll und Roman Rees untermauerten mit einem weiteren dritten Platz und dem vierten Podium im vierten Saisonrennen kurz danach ihren Anspruch auf eine WM-Medaille.

«Wir müssen uns nicht verstecken. Wir haben gezeigt, dass auch wir vier auf das Podest laufen können», sagte Schneider. Es war bereits der dritte Podiumsplatz im vierten Staffelrennen – ein starker Fingerzeig Richtung WM. Bei den Männern läuft zwar Norwegens Superstar und Doppelsieger Johannes Thingnes Bö in einer eigenen Liga und holte als erster Skijäger sechs Erfolge in Serie. Aber der in Antholz mit zwei vierten Plätze starke Rees und Ex-Weltmeister Doll können im Kampf um die Medaillen auch ein Wörtchen mitreden. «Man sieht, wir bekommen mit der Aufstellung immer solide Rennen hin. Das Setting passt und das gibt Selbstbewusstsein», sagte Doll mit Blick auf die WM, auch wenn Rees zum Schluss noch eine Strafrunde laufen musste.

Trainingsblock in der Höhe

«Dass ich das letzte Rennen in Antholz nicht laufen werde, war langfristig geplant. Ich lege jetzt noch mal einen Trainingsblock in der Höhe ein, um dann möglichst optimal vorbereitet bei der WM an den Start gehen zu können», sagte Herrmann-Wick, die am Samstag mit einer starken Vorstellung die Verfolgung für sich entschieden hatte.

Bei ihr scheint der Formaufbau voll aufzugehen. Denn mit Laufbestzeit und gutem Schießen sendete die 34-Jährige im letzten Jagdrennen vor der WM (8. bis 19. Februar) eine Kampfansage an die Konkurrenz. «Mit einem guten Flow Richtung Oberhof zu gehen, ist sicher nicht hinderlich», meinte die 34-Jährige.

Mit Ehemann Thomas Wick reiste die Sächsin von Südtirol weiter auf die Seiser Alm in den Dolomiten. Erholung und die nächsten Kilometer in der Höhe sollen den weiteren Grundstein legen für die WM-Festtage am Rennsteig, in die die Ex-Weltmeisterin als größte deutsche Medaillen-Hoffnung geht. «Es passt alles. Es wird sicher eine geile WM werden, und wir sind als Team extrem motiviert», sagte Herrmann-Wick.

Blick auf den Höhepunkt

Mit Blick auf das Highlight in Thüringen sei das «A und O, jetzt gesund zu bleiben. Man muss einen guten Mittelweg finden zwischen Erholung und Belastung», erklärte die Einzel-Olympiasiegerin. Den Sieg in der Verfolgung in der WM-Arena von 2020 nehme sie natürlich gerne mit in die Pause. «Aber bei der WM geht es wieder bei null los. Es sind neue Wettkämpfe, man muss seinen eigenen Tunnel finden, das ist das Ziel und die Herausforderung», sagte Herrmann-Wick. «Und der stellen wir uns als Team.»

Zweieinhalb Wochen vor den Heimrennen am Rennsteig ist aber nur Herrmann-Wick eine ernsthafte Medaillenkandidatin bei den Damen, sie sorgte mit zwei Siegen und einem dritten Platz für bisher alle Einzelpodestplätze.

Die ebenfalls qualifizierten Voigt, Schneider, Hettich-Walz, Anna Weidel und Franziska Preuß können die Top 10 angreifen, da muss aber alles zusammenpassen. Ein Fragezeichen steht hinter der Form der zuvor angeschlagenen Weidel, die in Antholz nicht startete. Auch Preuß ist nach ihrer mehrwöchigen Krankheitspause erwartungsgemäß noch weit von einer Topverfassung entfernt. So erhält Hanna Kebinger noch eine WM-Chance. Sie hat zwar nur die Hälfte der Norm erfüllt, als Staffel-Schlussläuferin aber einen ganz starken Eindruck hinterlassen. Die 25-Jährige reist mit ins letzte Trainingslager nach Ridnaun.

Sandra Degenhardt und Thomas Wolfer, dpa