Freudestrahlend genoss Denise Herrmann ihr erstes Podium des Olympia-Winters und winkte den Fans im Biathlon-Stadion in Östersund zu.
Dank einer starken Schießleistung bescherte die 32-Jährige beim Weltcup-Auftakt in Schweden den deutschen Skijägerinnen als Dritte im Einzel gleich das erste Topergebnis. Und schürte Hoffnungen auf eine verheißungsvolle Saison. Lediglich die fehlerfreie Weltmeisterin Marketa Davidova (24) sowie Lisa Theresa Hauser (27) aus Österreich waren am Samstag schneller als die Sächsin, der nur 5,3 Sekunden auf Platz zwei fehlten.
«Ich bin happy mit dem Auftakt. Der eine Fehler ärgert mich wirklich, weil ich eine Patrone rausrepetiert habe, das hat Zeit gekostet», sagte Herrmann im ZDF. «Wenn solide Schießleistungen da sind, kann ich immer mitreden», sagte Herrmann mit Blick auf den Sprint am Sonntag. Sie schaffte zugleich die Olympia-Norm.
Biathlon-Männer in Östersund chancenlos
Die Männer liefen in der ersten Saison nach den Rücktritten von Olympiasieger Arnd Peiffer und Ex-Weltmeister Simon Schempp hinterher. Justus Strelow als 13. und Roman Rees auf Position 14 schafften es beim überlegenen Sieg des norwegischen Weltmeisters Sturla Holm Laegreid als einzige in die Top 20.
Herrmann, die auf den schweren Strecken in Östersund 2019 Verfolgungs-Weltmeisterin geworden war, wirkte locker und gelöst. In der Vorsaison hatte sie noch offensiv das Ziel Gesamt-Weltcup ausgegeben und war gescheitert. Diesen Fehler macht sie nicht noch mal. Für sie steht Olympia im Februar über allem. Was bis dahin passiert, ist der Weg zum Ziel. Das heißt: Erfolge werden gerne mitgenommen, aber es ist nicht entscheidend, schon zum Saisonbeginn immer ganz vorne dabei zu sein. Doch nun klappte es gleich im ersten Rennen, das erstmals nach der coronabedingten Geister-Vorsaison wieder vor Fans stattfand.
«Ich bin läuferisch noch nicht in Bestform, aber das habe ich auch nicht erwartet. Es stehen eine Menge Wettkämpfe an, und zum Saisonhöhepunkt dürfen die Kräfte nicht ausgehen», sagte Herrmann.
Zwei weitere Biathletinnen überzeugen
Auch Anna Weidel (25) und Vanessa Voigt (24) lieferten starke Ergebnisse ab. Weidel traf als einzige Deutsche alle 20 Scheiben und verfehlte als Neunte die verbandsinterne Norm für Peking nur um 0,9 Sekunden. Aber Weidel schaffte wie Voigt (1 Fehler) als Zwölfte die halbe Norm. Weidel ärgerte sich nur ein bisschen über die fehlenden Zehntelsekunden, war aber froh über ihr erstes Top-Ten-Ergebnis seit langem. Motiviert hatte sie eine Wette. «Wenn ich null schieße, muss unsere Ärztin Eisbaden gehen», berichtete Weidel.
Strelow und Rees schafften aber schon mal die halbe Olympia-Norm. «Ich bin ganz zufrieden. Den zwei Fehlern im letzten Schießen will ich nicht allzu lange nachtrauern», sagte Rees. Sprint-Ex-Weltmeister Benedikt Doll (31/4 Fehler) musste sich mit dem enttäuschenden Rang 32 begnügen. «Es stimmt mich eigentlich positiv, auch wenn für heute vier Fehler natürlich zu viel sind», sagte Doll, der beim Zieleinlauf den Korridor verpasste und kurz vorbeigefahren war. Nicht am Start war kurzfristig der leicht angeschlagene Erik Lesser, der aber vielleicht am Sonntag im Sprint dabei ist.
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