Späte Wechsel vor dem Elfmeterschießen: Dass diese Taktik auch aufgehen kann, hat Englands Coach Gareth Southgate schon aus eigener, schmerzhafter Erfahrung als Spieler erlebt.
Beim deutschen Sieg über die Three Lions im EM-Halbfinale 1996 kam Thomas Strunz kurz vor Ende der Verlängerung für den verletzten Steffen Freund aufs Feld. Der damalige Bayern-Profi Strunz trat direkt als zweiter deutscher Schütze an – und versenkte sicher links oben. Southgate scheiterte hingegen an Andreas Köpke, Deutschland zog ins Finale ein und wurde Europameister.
Nun erlebte Southgate ein erneutes Elfmeter-Drama mit schlechtem Ausgang für ihn. Die kurz vor den entscheidenden Duellen vom Punkt eingewechselten Jadon Sancho und Marcus Rashford trafen jeweils nicht – Italien krönte sich mit dem EM-Titel. Ist es also keine gute Idee, vermeintlich sichere Elfmeterschützen kurz vor dem Showdown aufs Feld zu bringen?
Das Beispiel Strunz zeigt das Gegenteil, auch wenn Teamkollege Matthias Sammer damals vor dem Elfmeterschießen noch unkte, dass dieser doch «noch gar keinen Ballkontakt» gehabt habe. Auch Pierre Littbarski stand vor seinem erfolgreichen Schuss beim Sieg über Mexiko im WM-Viertelfinale 1986 erst wenige Minuten auf dem Feld.
Doch in der deutschen Länderspiel-Historie lässt sich auch der Gegenbeweis finden. Nur kurz vor seinem schon legendären Trippel-Anlauf mit anschließendem Schuss über das Tor von Manuel Neuer war Italiens Simone Zaza im EM-Viertelfinale 2016 eingewechselt worden.
Einen ganz anderen Ansatz verfolgte der damalige Bondscoach Louis van Gaal. Extra für das Elfmeterschießen der Niederlande gegen Costa Rica brachte er im WM-Viertelfinale 2014 Keeper Tim Krul für Jasper Cillessen – Krul parierte zwei Versuche, Oranje kam weiter.
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