Einen trickreichen, schnellen und verlässlich treffenden Fußballer könnte in der Bundesliga wohl nicht nur Hertha BSC gut gebrauchen – bis Hany Mukhtar den Nashville SC verlässt und sich seinem Jugendclub anschließt, wird es aber wohl noch dauern.
Wenn es überhaupt noch mal dazu kommt – denn als Nummer eins der Torjägerliste, Topscorer und Favorit auf die Wahl zum wertvollsten Spieler der Major League Soccer geht es dem 27 Jahre alten Berliner in den USA derzeit so richtig gut.
«Ich habe in meiner Karriere gelernt, dass es manchmal wichtiger ist, glücklich zu sein und den Moment zu schätzen und das, was man hat, als sich gleich wieder eine neue Herausforderung zu suchen und dann vielleicht nicht glücklich zu sein. Deswegen habe ich auch die Entscheidung getroffen, dass ich hier verlängere und bleibe», sagte Mukhtar der Deutschen Presse-Agentur. Mit seinem Dreijahresvertrag plus Option auf eine vierte Spielzeit und der Rolle als absoluter Fixpunkt in Nashville ist er glücklich. «Ich kann mich auch hier weiterentwickeln. Die Liga wird besser.»
Bislang 23 Saisontore für Nashville
Sein Treffer zum 1:0 beim 1:1 gegen Austin FC am vorigen Wochenende war Saisontor Nummer 23, insgesamt kommt Mukhtar auf 34 Scorerpunkte und ist damit jeweils der Beste in einer Liga, in der auch der frühere Leverkusen- und Real-Madrid-Profi Chicharito, die ehemaligen Bayern-Profis Xherdan Shaqiri und Douglas Costa und der walisische Star Gareth Bale unterwegs sind. «Hany war herausragend», lobte Trainer Gary Smith. «An allem, das gut war und durch die Mitte kam, war er beteiligt. Er zeigt, was er drauf hat.»
«Wenn du zwei Spieltage vor Schluss Torschützenkönig und Favorit auf den MVP bist, dann willst du beides. So ehrgeizig bin ich, da werde ich nichts anderes erzählen. Dafür werde ich diese beiden Spiele Gas geben», sagte Mukhtar mit Blick auf die Partien gegen Houston und Los Angeles FC Anfang Oktober. Dass die Länderspielpause seinen guten Lauf nun bremst, sei zwar nicht ideal, «aber ich werde die Zeit nutzen und mich erholen».
Mukhtar: «Liga wird definitiv besser.»
Mukhtar weiß, dass die europäischen Ligen in Deutschland, England, Spanien oder Italien noch immer deutlich mehr Qualität haben als die Major League Soccer. In seinem Umfeld rieten ihm auch viele zu einem Wechsel nach den ersten beiden guten Jahren. Aber die Nummer 10 entschied sich für einen Verbleib. «Mir ist bewusst, dass die Liga noch nicht da ist, wo ich das Potenzial der Liga sehe. Aber ich bin der Meinung, wegen der WM 2026 hier im Land wird einiges passieren – und es passiert ja schon relativ viel. Die Liga wird definitiv besser.»
In der Tabelle der Hauptrunde kann Nashville zwar maximal noch Dritter in der Western Conference werden, zu viel Vorsprung haben LAFC und Austin – doch das Playoff-System lässt dem Team aus dem US-Bundesstaat Tennessee dennoch alle Chancen auf die Meisterschaft. «Amerikaner wollen entertaint werden. Football, Baseball, Basketball – es geht immer nur ums Entertainment. Das finde ich cool, die Leute wollen ein gutes Spiel sehen und Spannung, und dafür ist der Playoff-Style halt überragend», sagte Mukhtar.
Ob er, der nach seiner Ausbildung in Herthas Jugend mit Salzburg Meister in Österreich, mit Benfica Lissabon Meister in Portugal und mit Bröndby Pokalsieger in Dänemark wurde, also noch mal irgendwann den Schritt zurück nach Deutschland geht und in der Bundesliga angreift? «Kitzelt es mich, es allen zu beweisen in der Bundesliga? Ja. Muss es auf jeden Fall sein vor dem Karriereende? Nein», sagte Mukhtar. Denn das Leben in Nashville ist schon sehr gut.
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