Er rettete die Gladbacher vor dem Abstieg, führte den Club in die Champions League und soll die Borussia nach einer verkorksten Saison wieder erfolgreich machen: Trainer Lucien Favre kehrt nach Informationen der «Bild» zu Borussia Mönchengladbach zurück.
Der 64-Jährige soll am Sonntag als Nachfolger von Adi Hütter vorgestellt werden. Offiziell bestätigt ist die Personalie noch nicht. Der Bundesligist vom Niederrhein wollte sie auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur nicht kommentieren.
In Favre würde ein absoluter Fußball-Fachmann und Taktik-Tüftler nach Gladbach zurückkehren. Der Schweizer soll den Verein auf den von den Verantwortlichen zuletzt viel beschworenen «Borussia-Weg» zurückführen und an alte Erfolge anknüpfen.
Favre führte Gladbach zurück nach Europa
Favre hatte die Borussia bereits zwischen 2011 und 2015 trainiert und Bemerkenswertes geschafft. Der Perfektionist aus Saint-Barthélemy führte die zwischenzeitlich schon als sichere Absteiger geltende Mannschaft um Marco Reus und Torwart Marc-André ter Stegen in die Relegation und schaffte den Klassenerhalt.
Bereits in der folgenden Saison qualifizierte sich die Borussia erstmals seit dem Aus in der 2. Runde des UEFA-Pokals 1996/97 wieder für das internationale Geschäft und trat nach Platz drei in der Spielzeit 2014/15 sogar erstmals überhaupt in der Gruppenphase der Champions League an. Wegen des attraktiven und erfolgreichen Ballbesitz-Fußballs wurde in Anlehnung an den FC Barcelona damals rund um den Borussia-Park sogar von «Borussia Barcelona» gesprochen.
Laut «Bild»-Bericht erhält Favre in Gladbach nun einen Zweijahresvertrag. Es wäre sein erster Trainerjob nach dem Aus als Coach von Borussia Dortmund im Dezember 2020.
Gladbach hatte sich nach dem letzten Spieltag der abgelaufenen Saison nach nur einer Spielzeit von Trainer Adi Hütter getrennt. Platz zehn war für die Ansprüche und die Qualität des Borussia-Kaders deutlich zu wenig. 61 Gegentore in 34 Partien waren deutlich zu viel.
Favre kann Spieler besser machen
Favres erste Aufgabe wäre es entsprechend, das Team zu stabilisieren. Dass er so etwas kann, hat er bereits gezeigt. Zudem würde der Coach auch aus einem weiteren Grund nach Mönchengladbach passen, wo er sich laut «Bild» bereits Häuser angeschaut hat: Der Coach ist dafür bekannt, Spieler besser zu machen und gerade junge Fußballer gezielt zu fördern. Der wieder verstärkte Einbau eigener Nachwuchskräfte soll ein wichtiger Bestandteil des sogenannten «Borussia-Wegs» sein, auf den der Club zurück will.
Favre ist in Mönchengladbach nach wie vor sehr populär. In Erinnerung geblieben sind vor allem seine Erfolge beim fünfmaligen deutschen Meister. Vergessen oder verziehen sind bei vielen im Umfeld die unglücklichen Umstände der Trennung nach dem ersten Engagement im Borussia-Park. Favre hatte im September 2015 an den Verantwortlichen um den damaligen Sportchef Max Eberl vorbei seine Mission öffentlich für beendet erklärt und den Club durch die Hintertür verlassen. Allerdings rief er anschließend auch jeden einzelnen Spieler an und verabschiedete sich von ihm.
Borussias neuer Sportdirektor Roland Virkus und Favre kennen sich aus der damaligen gemeinsamen Zeit, als Virkus Nachwuchschef des Clubs war. Favre hatte schon vor einigen Monaten erklärt, dass er zurück auf die Trainerbank möchte. «Irgendwann sitzt man zu Hause und merkt: Ich will zurück, ich brauche den Platz, ich muss gegen einen Ball treten, den Fußball riechen, das Adrenalin spüren», erklärte Favre. Er fühle sich nach wie vor jung und sei gesund. «Ein paar Jahre lang bleibe ich noch im Geschäft», sagte Favre.
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