20. April 2025

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Beckenbauer-Vertrauter spricht über Provisionszahlung im WM-Skandal

Beckenbauer-Vertrauter spricht über Provisionszahlung im WM-Skandal

Fedor Radmann, ein langjähriger Vertrauter von Franz Beckenbauer, hat im Prozess um die Fußball-WM 2006 eine Provisionszahlung im Zusammenhang mit dem WM-Skandal bestätigt.

Details zum Prozess und zu Zahlungen

Fedor Radmann, ein enger Vertrauter von Franz Beckenbauer, hat im Sommermärchen-Prozess vor dem Frankfurter Landgericht umfassend über die Millionen-Zahlung gesprochen, die im Mittelpunkt des WM-Skandals steht. Der 80-Jährige bestätigte, dass eine Überweisung von zehn Millionen Schweizer Franken auf ein Firmenkonto des ehemaligen FIFA-Funktionärs Mohamed bin Hammam als Sicherheit für einen späteren Zuschuss von 250 Millionen Franken des Fußball-Weltverbandes zur WM 2006 in Deutschland gedacht war.

Radmann erklärte, dass die FIFA diese Zahlung gefordert habe und dass er persönlich die Angelegenheit angestoßen habe. Nach einem Gespräch zwischen dem damaligen FIFA-Präsidenten Joseph S. Blatter und Beckenbauer, dem Präsidenten des Organisationskomitees, Ende 2001, wurde Radmann von Beckenbauer informiert, dass die Aussicht auf den gewünschten FIFA-Zuschuss positiv sei. Beckenbauer bat Radmann, Kontakt zu Bin Hammam aufzunehmen, was dieser auch tat.

Unklarheit über den Zweck der Zahlung

Nach dem Telefonat mit Bin Hammam erhielt Radmann einen Anruf von einem Mitarbeiter aus Katar, der ihn informierte, dass eine Sicherheitszahlung erforderlich sei. Radmann berichtete, dass er Beckenbauer darüber informierte und Zweifel äußerte, warum die FIFA nicht intern eine Lösung fand. Dennoch hatte er nicht den Verdacht, dass mit dem Geld Bestechung im Spiel sein könnte. Er gab zu, nie nach dem Zweck der Zahlung gefragt zu haben, da ihn das nicht interessierte.

Der Grund für die Zahlung bleibt bis heute unklar. Ex-FIFA-Präsident Blatter wird voraussichtlich in der kommenden Woche per Videoschalte im Prozess aussagen. Radmann erfuhr später, dass Beckenbauer das Geld zuvor als Darlehen vom französischen Unternehmer Robert Louis-Dreyfus erhalten hatte.

DFB und die Tilgung der Beckenbauer-Schuld

Im April 2005 überwies der Deutsche Fußball-Bund (DFB) schließlich 6,7 Millionen Euro an die FIFA, die das Geld am nächsten Tag an Louis-Dreyfus weiterleitete. Diese Überweisung wurde als Beitrag zu einer geplanten WM-Gala deklariert, die jedoch aus Kostengründen abgesagt wurde. Der DFB verbuchte diese Summe 2006 als Betriebsausgabe, was nach Ansicht der Staatsanwaltschaft unzulässig war. Dadurch soll der Verband Steuern in Höhe von mehr als 13 Millionen Euro hinterzogen haben. Der ehemalige DFB-Präsident Theo Zwanziger, der der letzte Beschuldigte im Verfahren ist, weist diese Vorwürfe strikt zurück.