Als Harry Kane die Bayern-Stars nach dem Torfest zu den Fans führte, humpelte Thomas Tuchel glücklich in die Katakomben. Angeführt von Dreifach-Torschütze Kane verzückten die Münchner den verletzten Trainer mit einem 8:1 gegen den FSV Mainz 05.
«Hoffentlich ist dieses Spiel eine Art Restart für den Rest der Saison», sagte Tormaschine Kane. «Jetzt müssen wir an diese Leistung in den kommenden Wochen anknüpfen.»
Nach dem Einzug in das Viertelfinale der Champions League genossen die Münchner vor 75.000 Zuschauern in der Allianz Arena ein höchst unterhaltsames Bundesliga-Spiel. Außer Kane (13./45.+7/70. Minute) ließen Leon Goretzka (19./90.+2), Thomas Müller (47.), Jamal Musiala (61.) und Serge Gnabry (66.) die Bayern-Fans reichlich jubeln. Der sehenswerte Freistoßtreffer zum 1:2 durch den Mainzer Nadiem Amiri (31.) ging bei der Torflut fast unter.
«Am Ende sind das aber die Spiele, die wir lieben, die du als Bayern-Spieler haben willst. Wir sind heute in unserem Flow geblieben», sagte Goretzka. Zumindest für eine Nacht kamen die Münchner auf sieben Punkte an Spitzenreiter Bayer Leverkusen heran. «Wenn Leverkusen nochmal wackelt, dann müssen wir da sein.» Leverkusen ist am Sonntag Gastgeber für den VfL Wolfsburg.
Kane trifft mit rechts, mit links und mit dem Kopf
Tuchel konnte mit seinem «gut eingewickelten und fest verpackten» gebrochenen großen Zeh am rechten Fuß zwar nicht vor Freude hochhüpfen. Dem humpelnden Trainer, der zumindest während der 90 Minuten auf den Frakturschuh vom Vortag verzichtete, machte die nächste Torshow von Kane aber auch ohne Jubelsprünge Spaß. Kane traf mit rechts, mit links und mit dem Kopf. Dazu bereitete der Superstürmer zwei Treffer vor. Die Vorlage für Musiala sei «einer der schönsten Assists der Karriere gewesen», sagte Kane.
Der 100-Millionen-Einkauf aus dem Sommer steht nun bereits bei 30 Bundesliga-Toren. Der 41-Tore-Rekord des früheren Bayern-Stars Robert Lewandowski wackelt in dieser Saison gewaltig. «Es sind noch ein paar Spiele übrig, ich möchte also noch weitere Treffer nachlegen», sagte Kane. Als erstem Spieler der Bundesliga-Geschichte gelangen dem englischen Fußball-Nationalspieler acht Mehrfachpacks in seiner ersten Saison.
Goretzka für Tuchel «Spieler des Spiels»
«Es ist ein Geschenk, ihn trainieren zu dürfen», sagte Tuchel. «Ich traue Harry alles zu. Er tut, was er immer tut in seiner ganzen Karriere. Er trifft, er ist Vorbild, ist eine große Persönlichkeit.» Als «Spieler des Spiels» bezeichnete der am Saisonende scheidende Trainer aber Goretzka.
In einem manchmal etwas wilden Duell zwischen dem Tabellenzweiten und dem Tabellenvorletzten gingen die Münchner untypischerweise durch einen Konter in Führung. «Das war zu naiv», sagte Mainz-Sportdirektor Martin Schmidt über den Auftritt seines Teams. Es hätten auch zehn Gegentore sein können. Im Kampf um den Klassenerhalt schmerze diese Niederlage auch beim Torverhältnis.
Zur Freude der Münchner reihte sich auch der lange verletzte Gnabry bei der Bundesliga-Rückkehr in den Kreis der Torschützen ein. Nach Vorarbeit von Goretzka traf der Flügelspieler, der schon beim 3:0 gegen Rom kurz wieder Wettkampfluft schnupperte, artistisch. «Serge Gnabry hat ein großartiges Tor gemacht, mit einem intuitiven, unkonventionellen Finish», lobte Tuchel.
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