Hüpfend standen die Bayern-Profis vor der erstmals wieder vollbesetzten Südkurve und stimmten sich mit ihren Fans verbal auf einen großen Champions-League-Abend ein.
«Europapokal, Europapokal», hallte es nach dem zähen 1:0 (0:0) gegen den FC Augsburg durch die mit 75.000 Zuschauern ausverkaufte Allianz Arena.
Großen Schwung für das Viertelfinal-Duell mit dem FC Villarreal nahm der Rekordmeister nicht auf. Ein Handelfmeter von Robert Lewandowski nach Videobeweis in der 82. Minute reichte aber immerhin zum nächsten Sieg in der Fußball-Bundesliga. Der Tabellenführer kam dem zehnten Meistertitel am Stück damit einen Schritt näher.
Nagelsmann fordert Leistungssteigerung
Trainer Julian Nagelsmann konnten die 90 zähen Minuten nur bedingt optimistisch stimmen für Dienstag, wenn die Münchner ein 0:1 aufholen müssen. «An die 60 bis 70 Prozent» müsse man sich gegen Villarreal steigern, sagte der Bayern-Coach. Ergebnisse seien wichtig: «Wir sind in einer Saisonphase, wo es nicht um Glamour geht, sondern um Punkte.»
Etliche Bayern-Stars sind gerade nicht in Topform. Das gilt für die Offensiv-Asse Leroy Sané und Serge Gnabry, aber auch für Dauerleister wie Joshua Kimmich oder Thomas Müller, der seinen 300. Bundesligasieg erzielte. Auch Leon Goretzka bewirkte in seinen 57 Einsatzminuten nicht sehr viel. «Wir werden uns gegen Villarreal steigern müssen», sagte Goretzka und ergänzte: «Am Dienstag brennt hier die Hütte.»
Lewandowski trifft per Elfmeter zum Sieg
Lewandowski wartete im Strafraum meist vergeblich auf Zuspiele, ehe er vom Elfmeterpunkt nervenstark sein 32. Tor erzielte. Augsburgs Reece Oxford war der Ball zuvor unglücklich an den ausgestreckten Arm gesprungen. «Den Elfer kann man schon geben. Der Ball geht Richtung Tor und springt an die Hand», sagte FCA-Trainer Markus Weinzierl.
Lewandowski war zuvor mit einem Kopfball an seinem polnischen Landsmann Rafal Gikiewicz gescheitert (47. Minute). Auch einen Schuss von Kimmich konnte der herausragende FCA-Torwart abwehren (63.). Kimmich schoss später auch noch einmal wuchtig an die Latte (85.).
Augsburg fehlt der nötige Punch
Die nach den Heimsiegen gegen Wolfsburg und Mainz selbstbewusst und gefestigt auftretenden Augsburger hätten fast einen Bonuspunkt im Abstiegskampf geholt. Wie beim 2:1 im Hinspiel war sogar vor der Pause einiges möglich. Aber es fehlte der nötige Punch. «In der ersten Hälfte sind wir sehr griffig gewesen, haben aber Riesenchancen liegengelassen», sagte der Ex-Münchner Niklas Dorsch.
In der mal wieder stimmungsvolleren Münchner Arena war ein Plan von Nagelsmann schon vor dem Anpfiff hinfällig. Nationalverteidiger Niklas Süle sollte Spielpraxis sammeln, musste aber wegen leichten Fiebers passen. «Wir hoffen, dass es bei ihm bis Dienstag wieder geht», sagte der Bayern-Coach. Auch Abwehrkollege Lucas Hernández fehlte wegen einer Oberschenkelprellung im Münchner Kader. «Bei ihm wird es reichen», beruhigte Nagelsmann.
Die mit Tanguy Nianzou und Omar Richards neuformierte Abwehrreihe bekam einiges zu tun. Ruben Vargas, André Hahn und Daniel Caligiuri eröffneten sich gute Augsburger Möglichkeiten. Sie ließen sich aber noch aufhalten. Nach dem Seitenwechsel zog Nagelsmann alle Joker, von Jamal Musiala über Alphonso Davies und Marcel Sabitzer bis Kingsley Coman. «Die Wechsel haben uns gut getan», sagte Nagelsmann. Der Druck nahm kontinuierlich zu. Und mit Willenskraft erzwangen die Bayern den Sieg durch den Elfmeter nach Einschreiten des Video-Assistenten.
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