Auch nach dem souveränen Bayern-Torfest genoss Eric Maxim Choupo-Moting noch seine seltene Hauptrolle. Erst umarmte der Routinier Trainer Julian Nagelsmann, dann ging er mit seinen Teamkollegen freudestrahlend vor die Fankurve.
«Super Bayern, super Bayern», sangen die Anhänger nach dem eindrucksvollen 5:0 (2:0) gegen den SC Freiburg in München. Der plötzlich wieder torhungrige Rekordmeister glänzte auch ohne die Leitwölfe Manuel Neuer und Thomas Müller im Topspiel der Fußball-Bundesliga und ist nun der erste Jäger von Spitzenreiter Union Berlin.
«Ich bin super happy, dass wir alle zusammen so ein Spiel abgeliefert haben. Wir haben von der ersten bis zur letzten Sekunde gezeigt, wer hier Herr im Haus ist», sagte Choupo-Moting bei DAZN: «Daran müssen wir anknüpfen.»
Nagelsmann ist stolz
Die glänzend aufgelegten Offensivspieler Serge Gnabry (13. Minute), Choupo-Moting (33.), Leroy Sané (53.) und Sadio Mané (56.) sowie der eingewechselte Marcel Sabitzer (80.) sorgten am Sonntagabend vor 75 000 Zuschauern für eine lockere Gala in der Allianz Arena. «Die Jungs haben ein super Spiel gemacht, alle. Und Choupo hat das sehr, seht gut gemacht. Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft», sagte Nagelsmann.
Mit 19 Punkten zog der FC Bayern in der Tabelle an den Freiburgern (18) vorbei, liegt aber noch vier Zähler hinter dem Überraschungs-Team aus Berlin, der beim 2:0 gegen Borussia Dortmund am 10. Spieltag ein weiteres Statement setzen konnte. «Bayern war einfach die bessere Mannschaft. Das Ergebnis ist natürlich zu hoch, das nervt uns», sagte Freiburgs Kapitän Christian Günter. Trainer Christian Streich ergänzte: «Wir hatten keine Chance. Wir waren wahnsinnig brav, aber die Jungs bei uns sind auch anständig.»
Mit echtem Neuner
Die Geschichte des Spiels lieferte derweil Edelreservist Choupo-Moting. Bayern-Coach Julian Nagelsmann bot den 33 Jahre alten Routinier als Mittelstürmer auf, weil der dafür vorgesehene Anführer Müller wegen muskulärer Probleme passen musste. Die Bayern spielten also wieder mal mit einem klassischen Neuner – und das grandios. «Ich versuche jeden Tag im Training Gas zu geben. Ich weiß, dass ich der Mannschaft helfen kann», sagte Choupo-Moting und ergänzte: «Natürlich möchte ich weiter viel spielen.»
Beim 1:0 war Choupo-Moting mit einem feinen Gassenpass auf Alphonso Davies der Ausgangspunkt des Spielzugs, den Gnabry mit einem überlegten Kopfball abschloss. Sein erstes Bundesliga-Tor seit Februar erzielte Choupo-Moting dann auf Steckpass des starken Sané in klassischer Mittelstürmer-Manier. Er versetzte Gegenspieler Matthias Ginter und traf mit einem Rechtsschuss ins lange Eck.
Schaulaufen nach dem Seitenwechsel
Nach der Pause war gegen moralisch gebrochene Gäste aus Südbaden Münchner Schaulaufen angesagt – und das weiter mit den Schwungrädern Choupo-Moting und Sané. Erst legte Choupo-Moting für Gnabry mit der Hacke auf – Pfostentreffer (52.). Dann spielte Sané Doppelpass mit Choupo-Moting und traf wunderbar zum 3:0, dem Mané nach perfekten Zuspiel von Gnabry mit einem gefühlvollen Lupfer über SC-Torwart Mark Flekken hinweg Treffer Nummer vier folgen ließ. Freiburgs 20. Niederlage in München war besiegelt.
Der Sportclub war nur in der Anfangsphase im Spiel gewesen. Mutig presste das Team von Trainer Christian Streich, vergab aber die Möglichkeiten zu offensiven Nadelstichen wie bei einem Konter, den Kapitän Christian Günter verschlampte (26.). Torwart Flekken hielt die Breisgauer mit einigen Paraden noch eine Zeit lang im Spiel.
Aber die Bayern-Profis erfüllten letztendlich den Auftrag von Vorstandsboss Oliver Kahn, der lautete: «Die Ergebnisse in der Bundesliga sind nicht der Anspruch, den wir alle haben. Wir müssen wieder Gier entwickeln.» Gier auf den elften Meistertitel am Stück. Doch erst müssen die Münchner Dauer-Champions Jagd auf Union Berlin machen.
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