Die Verpflichtung des neuen Abwehrchefs Matthijs de Ligt vergrößerte die Erwartungshaltung für die neue Saison noch ein bisschen mehr.
Nach der Münchner Shoppingtour für rund 120 Millionen Euro Ablöse wusste auch Trainer Julian Nagelsmann kurz vor der Ankunft des Innenverteidigers im Teamhotel, dass von ihm im kommenden Jahr mehr als die Meisterschaft und zwei ernüchternde Ausscheiden in Pokal und Champions League erwartet wird.
«Es sollte besser werden als in der vergangenen Saison», sagte Nagelsmann. «Wenn Du viel Geld für neue Spieler ausgibst, dann wird der Druck ein bisschen größer als in der vergangenen Saison. Aber du hast immer Druck als Trainer von Bayern München. Ich denke, ich kann damit umgehen.» Zum Ende der US-Tour am Samstag hat Nagelsmann in jedem Fall einen Grund zum Feiern: Dann wird er 35 Jahre alt.
Weitere Zugänge möglich
Dem Abgang von Weltfußballer Robert Lewandowski stehen beim Fußball-Rekordchampion in diesem Sommer die Zugänge von de Ligt, Sadio Mané, Ryan Gravenberch und Noussair Mazraoui gegenüber. Und das muss noch nicht das Ende sein: Konrad Laimer von RB Leipzig und Mathys Tel von Stade Rennes sind weiter im Gespräch. «Der Markt ist noch eine Weile geöffnet, und wir werden sehen, was sich ergibt. Wir werden sicher bis zum Ende einen guten Job machen», sagte Nagelsmann.
Für die neue Saison, die nach dem Supercupspiel bei RB Leipzig am 30. Juli eine Woche später mit einem Bundesliga-Auswärtsspiel bei Eintracht Frankfurt beginnt, hat Nagelsmann konkrete Punkte für Verbesserungen im Auge: Seine Ensemble soll sich weniger am Gegner, sondern mehr an den eigenen Stärken orientieren, Nagelsmann will dabei nicht mehr ganz so oft die Grundordnung wechseln. Insgesamt soll sein Team konstanter agieren.
Dazu möchte der redegewandte Coach selbst bei den Gesprächen zulegen. «Wenn du Weltstars trainierst, ist die Beziehungsebene ganz entscheidend, dass sich jeder Spieler wohl, wertgeschätzt, gerecht behandelt fühlt und die nötige Anzahl von Gesprächen bekommt», sagte Nagelsmann. Da sei er als Trainer gefordert.
Nach einer starken Hinrunde in der vergangenen Saison, in der das krachende Pokal-Aus bei Borussia Mönchengladbach noch als Ausrutscher gewertet werden konnte, haperte es bei den Münchnern nach der Winterpause deutlich an Konstanz. Zwar reichte es am Ende sicher zur zehnten deutschen Meisterschaft am Stück, aber der schmerzhafte Viertelfinal-K.o. gegen den FC Villarreal wirkt bei Trainer, Stars und Bossen bis heute nach.
«Jeder Bayern-Trainer braucht Erfolg»
«Jeder Bayern-Trainer braucht Erfolg, sonst wird es schwer. Wir sind überzeugt von Julian, sonst hätten wir ihn nicht für so eine Strecke verpflichtet», sagte Vorstandschef Oliver Kahn mit Blick auf den Fünfjahresvertrag bis 2026. «Uns war bewusst, dass so ein junger Trainer auch schwierige Phasen erleben wird, aber dass er genug Reflexionsfähigkeit mitbringt, sich ständig weiterzuentwickeln.»
Nagelsmann betonte dazu passend, dass er eben nicht nur bei seinen Stars, sondern auch bei sich selbst auf weitere Verbesserungen konzentriere. «Das zeichnet ihn ja auch aus, dass er Dinge besser machen möchte», sagte Mittelfeldchef Joshua Kimmich nach einem Marketing-Auftritt in einem Bierhaus in Washington.
Entscheidend wird für den Ausgang der kommenden Saison aber vor allem sein, wie die neue Nagelsmann-Truppe den Abgang von Torgarant Lewandowski wegsteckt. «Es ist ein neues Bayern München. Es wird eine Herausforderung, und ich mag Herausforderungen», sagte Nagelsmann. «Es ist gut für alle, wir müssen neue Wege finden und kreativ sein.»
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