Oliver Kahn bleibt mit Blick auf seinen Posten als Vorstandschef trotz des fehlenden Bekenntnisses von Bayern-Präsident Herbert Hainer entspannt.
«Ich kann absolut nachvollziehen, wenn Herbert Hainer sagt: Wir wollen uns jetzt auf das Sportliche, auf den Gewinn der deutschen Meisterschaft konzentrieren. Genau das sage ich ja auch», sagte der Vorstandschef des FC Bayern München der «Sport Bild» (Mittwoch). Hainer war zuletzt auf Nachfrage zu den Spekulationen über einen Abschied von Kahn nicht eingegangen.
«Alles andere werden wir danach miteinander besprechen. Kritisch und auch selbstkritisch, denn natürlich gibt es Dinge, die wir besser machen können», sagte Kahn (53), der laut Medienberichten nach der zuletzt heftigen Kritik an ihm um seinen Job bangen muss. Am 30. Mai berät sich der Aufsichtsrat des deutschen Fußball-Rekordmeisters. In der Meisterschaft liegen die Bayern drei Spieltage vor Schluss nur einen Punkt vor Borussia Dortmund.
Kahn und auch Sportvorstand Hasan Salihamidzic waren vor allem wegen der Kaderplanung kritisiert worden. Für Stürmer Robert Lewandowski (FC Barcelona) gab es keinen vollwertigen Ersatz. «Wir haben im vergangenen Sommer gemeinsam die Entscheidung getroffen, mit diesem Kader in diese Saison zu gehen, in dem es ja auch viele Spieler gibt, die Tore machen können», betonte Kahn. Beim zu Manchester City gewechselten Erling Haaland sei man an die Schmerzgrenze gegangen, wollte aber das Gehaltsgefüge nicht sprengen.
Für derzeit gehandelte Kandidaten wie Randal Kolo Muani oder Victor Osimhen müssten die Bayern wohl neunstellige Ablösesummen zahlen. «Bei solchen Summen muss der FC Bayern sich die Frage stellen: Gibt der Spieler dir für dieses Geld eine Garantie? Das wäre auf jeden Fall ein großes Risiko», sagte Kahn. Die Bayern würden sich aber dennoch definitiv mit der Suche nach einem Mittelstürmer beschäftigen.
Die Trennung von Julian Nagelsmann verteidigte Kahn erneut, auch wenn unter Nachfolger Thomas Tuchel nach dem Aus in der Champions League und im DFB-Pokal zwei mögliche Titel verspielt wurden. Die finanzielle Belastung durch die vorzeitige Trennung halte sich trotz der Ablöse an RB Leipzig (25 Millionen Euro) und des bis 2025 laufenden Vertrages von Nagelsmann in Grenzen. «Ja, das ist eine lange Vertragslaufzeit, und wir haben auch fest an die Zukunft mit Julian Nagelsmann geglaubt. Wir sind damals aber auch nicht naiv an die Sache herangegangen und haben Vorkehrungen getroffen, um das finanzielle Risiko in Grenzen zu halten», sagte Kahn. Nach Informationen der «Bild» gibt es Vertragsklauseln, die das Gehalt von Nagelsmann für den aktuellen Fall einer Freistellung reduzieren.
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