24. November 2024

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Bardet gewinnt erste Etappe der 111. Tour – Cavendish leidet

3600 Höhenmeter und hohe Temperaturen in der Toskana: Der Auftakt der Tour de France wird zur ersten Kraftprobe. Der Franzose Bardet gewinnt die Etappe. Routinier Cavendish quält sich ins Ziel.

Beim kräftezehrenden Auftakt der 111. Tour de France in der Hitze Italiens haben sich die Favoriten um Tadej Pogacar und Titelverteidiger Jonas Vingegaard keinen ersten großen Schlagabtausch geliefert. Der französische Radprofi Romain Bardet aus dem niederländischen dsm-Team um den Deutschen John Degenkolb siegte nach 206 anspruchsvollen Kilometern zwischen Florenz und dem Badeort Rimini vor seinem jungen Teamkollegen Frank van den Broek aus den Niederlanden. Beide rollten als Ausreißer wenige Sekunden vor dem Hauptfeld über den Zielstrich. Der Belgier Wout van Aert kam als Dritter ins Ziel. Der 33 Jahre alte Bardet holte seinen vierten Tour-Etappensieg.

Wenig Grund zur Freude hatte dagegen Mark Cavedish, der schon zum Beginn der Tour de France sein großes Ziel eines weiteren Etappensieges im Laufe des Rennens zum alleinigen Rekord ernsthaft infrage stellen musste. Der 39 Jahre alte Routinier war am Samstag schon früh im Rennen komplett entkräftet und drohte, bei einem Abstand zur Spitze von mehr als 30 Minuten aus dem Zeitlimit zu fallen.

Pogacar gegen Vingegaard

Die Favoriten um die zweifachen Giro-Sieger Tadej Pogacar und dem erst kürzlich nach Verletzung zurückgekehrten Titelverteidiger Jonas Vingegaard hielten sich zurück, möglicherweise kommt es am Sonntag zum ersten großen Showdown. Einige Beobachter rechneten mit einer frühen Attacke des Slowenen Pogacar. «Heute ist es noch nicht soweit. Aber ich denke, Sonntag oder die Etappe am Dienstag wird super hart für die Favoriten», sagte er vor dem Etappenstart.

Der 25 Jahre alte Gewinner des Giro gilt als großer Favorit auf den Titel bei der Frankreich-Rundfahrt, könnte zum ersten Mal nach Marco Pantani vor 26 Jahren in einem Jahr bei beiden großen Rundfahrt triumphieren. Vingegaard hatte nach seiner schweren Verletzung im April kein Rennen bestritten. «Natürlich hatte er nicht die optimale Vorbereitung. Aber wir sind bereit zu kämpfen und schauen von Tag zu Tag», sagte Vingegaards sportlicher Leiter Grischa Niermann bei Eurosport.

Hohe Temperaturen zehren an Fahrern

Zum ersten Mal startete die Tour in Italien. Und das erste von insgesamt 21 Teilstücken hatte es nicht nur wegen der 3600 Höhenmeter in sich, die es zuvor laut der Organisatoren zum Start nie zuvor gegeben hatte. Die hohen Temperaturen zehrten an den Kräften der Fahrer. Teils wurden an die 38 Grad auf der Strecke gemessen.

Insbesondere Sprint-Star Mark Cavendish litt bei seiner 15. Tour-Teilnahme unter den Bedingungen. Kurz vor dem Col de Valico Tre Faggi, dem ersten von insgesamt sieben Anstiegen des Tages, musste er sich sogar übergeben. Seine Teamkollegen spritzten ihm immer wieder Wasser in den Nacken. Cavendishs italienischer Kollege Michele Gazzoli musste 89 Kilometer vor dem Ziel das Rennen beenden.

Der Sprint-Star, der seine Karriere eigentlich schon im vergangenen Jahr beenden wollte, ist ohnehin kein Berg-Profi. Der 39-Jährige will sich eigentlich den alleinigen Rekord der meisten Etappensiege bei der Tour sichern. Aktuell hält er zusammen mit dem Belgier Eddy Merckx den Bestwert mit 34 Tageserfolgen.

Nach Sturz mit Zuschauer: Hirt bricht sich Teile des Zahns ab

Es gab allerdings auch Probleme der anderen Art: Für den tschechischen Radprofi Jan Hirt begann die Tour schmerzhaft. Kurz vor dem Start der Etappe in Florenz kam es zum Zusammenstoß mit einem Zuschauer. Ein Sprecher des Teams Soudal-Quickstep bestätigte dies auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur, konnte aber keine Details dazu nennen. Bei Hirt seien zwei Zähne beschädigt worden. Laut Angaben des Sprechers sei der Start chaotisch gewesen. Viele Zuschauer hätten sich rund um die Busse aufgehalten.

Am zweiten Tour-Tag gehen die Profis am Sonntag in Cesenatico an den Start. Die Stadt ist der Geburtsstadt des 2004 verstorbenen Tour-de-France-Siegers Marco Pantani. Die Etappe endet nach 199,2 Kilometern und einigen kurzen, aber knackigen Anstiegen in Bologna. Dort könnte ein Ausreißer mit Allrounder-Qualitäten siegen. Möglicherweise kommt es auch zu einem ersten Kräftemessen der Favoriten.

Von Felix Schröder und Stefan Tabeling, dpa