Der Präsident des FC Barcelona, Joan Laporta, hat mit scharfen Worten kritische Kommentare von Bayern-Trainer Julian Nagelsmann zur Einkaufspolitik des finanziell angeschlagenen spanischen Fußballclubs gekontert.
«Jeder soll sich um die eigenen Dinge kümmern», sagte Laporta am Donnerstagabend in New York. Er meinte, die kritischen Anmerkungen hätten mit «Ahnungslosigkeit», wohl aber auch mit der Sorge vor der wiedererstarkten Konkurrenz zu tun. «Barça ist wieder da!», beteuerte Laporta vor Journalisten.
Nagelsmann hatte vor einer guten Woche seine Verwunderung darüber geäußert, dass der mit 1,35 Milliarden Euro verschuldete Verein sich in diesem Sommer mit teuren Stars wie dem von den Bayern losgeeisten Weltfußballer Robert Lewandowski oder dem Brasilianer Raphinha von Leeds United verstärken konnte. «Es ist nicht nur Lewy, sie kaufen viele Spieler – ich weiß nicht, wie. Es ist der einzige Club in der Welt, der kein Geld hat, aber jeden Spieler kauft, den er will. Es ist irgendwie komisch, irgendwie verrückt», sagte Nagelsmann.
Für diesen ist die Barcelona-Replik kein Problem. «Er muss ja seinen Verein vertreten, ich ein stückweit meinen. Ich habe das persönlich als meine Fanfrage gestellt», sagte Nagelsmann. Natürlich kenne er nicht alle Details und habe nicht alle Informationen, deswegen habe er das «fragend in den Raum» gestelt.
Nach einer anderen Replik von Tottenhams Coach Antonio Conte nach Nagelsmann-Aussagen über Harry Kane sprachen die beiden Trainer miteinander. «Alles bester Ordnung», sagte Nagelsmann. «Ich habe ja nichts dramatisches gesagt.»
Laporta erklärt, ohne Nagelsmann beim Namen zu nennen: «Es ist Ahnungslosigkeit, ein Mangel an Informationen zu unserem Club.» Der Clubchef räumte ein: «Es ist wahr, dass wir praktisch unheilbar krank waren. Dank finanzieller Hebel haben wir aber das Krankenhaus verlassen. Diese Herren (die Kritiker) leben in der Vergangenheit.»
Nicht nur Nagelsmann, auch Madrider Medien – die dem Erzrivalen Real Madrid nahestehen – hatten sich kritisch geäußert. Laporta vermutet, dass die Konkurrenz Angst hat: «Sie tun das wohl, weil sie glauben, dass wir weiter auf dem Markt tätig sein werden und sie bereits überholt haben. Jeder soll sich um die eigenen Dinge kümmern.»
Allein für Raphinha und Lewandowski gab der Club über 100 Millionen Euro aus. Das ist durch eine nicht unumstrittene Veräußerung von Vereinsvermögen möglich. In den vergangenen Wochen verkauften die Katalanen insgesamt 25 Prozent der TV-Rechte für 25 Jahre an die Investmentfirma Sixth Street. Dafür sollen mehr als 500 Millionen Euro fließen. Der FC Barcelona will auch eine Minderheitsbeteiligung an der Barca Licensing and Merchandising (BLM) abtreten.
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