Nach dem perfekten Saisonstart beim United Cup wollen Alexander Zverev und Angelique Kerber auch bei den Australian Open für Furore sorgen. Die Voraussetzungen für die beiden besten deutschen Tennisprofis könnten unterschiedlicher aber nicht sein.
Während Zverev bereits 2023 in der zweiten Jahreshälfte starke Leistungen zeigte und beim Team-Wettbewerb in Sydney vier seiner fünf Einzel gewann, ist Kerber zu Beginn ihres Comebacks nach eineinhalbjähriger Babypause immer noch auf der Suche nach Form und Rhythmus.
«Ich bin sehr aufgeregt, hier zu sein und all die Gesichter nach 18 Monaten wiederzusehen», sagte Kerber, die das Tennis-Spektakel in Melbourne 2016 gewinnen konnte und danach im Überschwang in den Yarra River sprang. Eine Wiederholung der damals einer Wette geschuldeten Aktion ist dieses Mal eher unwahrscheinlich. Schließlich hatte Kerber bis zu ihrem Comeback beim United Cup seit Wimbledon 2023 kein Match mehr bestritten. Aber sie betonte: «Ich habe noch immer das Feuer.»
Viele Highlights in diesem Jahr
Die Auftritte an der Seite von Zverev in Sydney waren der perfekte Start in ein spannendes Jahr mit den Olympischen Spielen in Paris als weiterem Höhepunkt. «Ich hatte fünf harte Matches hier. Jetzt weiß ich etwas besser, wo ich stehe», sagte die 35-Jährige, die allerdings Pech mit der Auslosung hatte. In der ersten Runde geht es für Kerber gegen die Amerikanerin Danielle Collins. Im Falle eines Sieges würde sie danach auf die polnische Weltranglisten-Erste Iga Swiatek treffen.
Kerber will das alles auf sich zukommen lassen. Für sie ist alles seit der Geburt ihrer Tochter Liana auch eine Frage der Gewöhnung. «Das wird wahrscheinlich die größte Herausforderung in meiner Karriere», hatte Kerber kurz vor ihrer Rückkehr auf die Tennis-Tour gesagt.
In Australien wird sie von ihrer Familie unterstützt. «Die Familie kennt die Kleine, hat den Rhythmus und die Abläufe miterlebt», sagte Kerber. «Dann weiß ich, wenn ich auf den Platz gehe, ist alles unter Kontrolle und Liana in guten Händen. Das ist für mich das Wichtigste.»
Zverev wieder in Form
Für Zverev ist dagegen alles wie immer und doch ganz anders als im Vorjahr. Denn 2023 war der Olympiasieger in einer ähnlichen Situation wie Kerber dieses Mal. Nach langer Verletzungspause wusste Zverev ebenfalls nicht genau, wo er stand. Beim United Cup hatte er vor einem Jahr alle Einzel verloren, in Melbourne war dann bereits in der zweiten Runde Schluss.
Dieses Mal zählt Zverev dagegen zu den größten Herausforderern von Topfavorit Novak Djokovic. In Sydney schlug er starke Gegner wie Stefanos Tsitsipas und Hubert Hurkacz und zeigte, dass er bereit für den ersten Saisonhöhepunkt ist. «Ich fühle mich gut, die Tage in Sydney waren großartig», sagte Zverev, der in Melbourne in der ersten Runde im deutschen Duell auf Dominik Koepfer trifft.
Deutschlands Tennis-Legende Boris Becker traut Zverev in Melbourne viel zu. «Ich glaube, die Sterne stehen sehr gut für ihn», sagte der Experte für den TV-Sender Eurosport in einer Medienrunde. «Man kann ihn zum engeren Favoritenkreis zählen in Melbourne. Alles andere als Minimum eine zweite Woche würde mich überraschen. Ich glaube, dass wir einen sehr starken Sascha Zverev in Melbourne sehen.»
Zverev nutzte die Tage nach Sydney, um wieder etwas Kraft zu tanken. Schließlich hat er sich für dieses Jahr viel vorgenommen. «Für mich wird nächstes Jahr ein Jahr sein, wo ich mir keine Limits setzen möchte. Mal schauen, wie es dann läuft», hatte Zverev Ende des vergangenen Jahres gesagt.
Sein großes Ziel bleibt der Gewinn eines Grand-Slam-Turniers, und auch bei Olympia in Paris will er nochmal groß auftrumpfen. Auch im Mixed-Doppel mit Kerber? «Der Plan ist natürlich, dass wir zusammen spielen wollen», verriet Zverev.
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