23. November 2024

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Australian Open: Missglückter Start für deutsche Tennis-Asse

Oscar Otte unterliegt einem 17-Jährigen, Eva Lys verliert den Rhythmus, Daniel Altmaier hat Pech: Für die ersten deutschen Tennisprofis verlief der Start in die Australian Open nicht wie erhofft.

Traurige Gesichter beim «Happy Slam»: Zum Auftakt der Australian Open haben die ersten deutschen Starter für ernüchternde Stimmung gesorgt. Die Tennisprofis Oscar Otte, Daniel Altmaier, Tamara Korpatsch und Eva Lys kassierten allesamt Erstrunden-Niederlagen.

Später können Jule Niemeier und Yannick Hanfmann die deutsche Startbilanz noch ein bisschen aufpolieren. Hanfmann trifft auf den Australier Rinky Hijikata, Wimbledon-Viertelfinalistin Niemeier bekommt es in der Rod Laver Arena mit der Weltranglistenersten Iga Swiatek zu tun. Am Dienstag greift Olympiasieger Alexander Zverev erstmals ins Wettkampfgeschehen ein – wohl mit «Edelfan» Dirk Nowitzki als Unterstützung auf der Tribüne.

Publikumsliebling Kyrgios muss Start absagen

Für die Veranstalter gab es zum Start eine schlechte Nachricht: Lokalmatador Nick Kyrgios musste wegen einer Meniskus-Verletzung seinen Start absagen. «Das ist brutal», sagte der Wimbledon-Viertelfinalist, der als einer der größten Werbeträger für den «Happy Slam» im Melbourne Park galt. Immerhin verhinderte der spanische Titelverteidiger Rafael Nadal durch ein 7:5, 2:6, 6:4, 6:1 gegen den Briten Jack Draper ein frühes Aus.

Otte ging derweil hart mit sich selbst ins Gericht. «Ich stand gefühlt wie eine Mülltonne auf dem Platz und habe es einfach überhaupt nicht hinbekommen, mal einen vernünftigen Return mit der Rückhand reinzuspielen», sagte der Davis-Cup-Spieler nach der verdienten 2:6, 4:6, 7:6 (7:2), 5:7-Niederlage im Melbourne Park am Montag gegen den Qualifikanten Shang Juncheng. Gegen den erst 17 Jahre alten Chinesen fand Otte von Beginn an überhaupt nicht ins Match. «Einfach Wahnsinn, was heute passiert ist.»

Otte war auch deshalb so enttäuscht, weil er in der Vorbereitung auf das erste Grand-Slam-Turnier des Jahres «bis zur Kotzerei» gearbeitet habe. «Dass dann das Tennis und der Kopf nicht da sind, ist frustrierend», meinte der 29-Jährige. Der Sport sei «teilweise echt ätzend, aber ich liebe es trotzdem und bleibe dran».

Trotz Niederlage: Starker Auftritt von Altmaier

Altmaier brachte den an Nummer 16 gesetzten US-Amerikaner Frances Tiafoe ab Satz drei mächtig in Bedrängnis, musste sich am Ende aber mit 3:6, 3:6, 7:6 (7:5), 6:7 (6:8) geschlagen geben. «Er hat unheimlich gekämpft», lobte Tiafoe hinterher den Deutschen.

Lys war nach dem 6:2, 0:6, 2:6 gegen die spanische Qualifikantin Cristina Bucsa «enttäuscht», weil sie im zweiten Satz komplett den Rhythmus verloren hatte. Nach dem gewonnenen ersten Satz setzte bei der Hauptfeld-Debütantin das Kopfkino ein. Da habe sie «wirklich realisiert, was gerade passiert. Das ist für mich ein Traum, hier im Hauptfeld aufzuschlagen», sagte die 21-Jährige aus Hamburg: «Ich war sehr aufgeregt.» Die gebürtige Ukrainerin musste sich zudem im zweiten Satz am rechten Handgelenk behandeln lassen.

Korpatsch hat durch das erwartbare 3:6, 2:6 gegen die frühere US-Open-Gewinnerin Emma Raducanu aus Großbritannien bei allen vier Grand-Slam-Turnieren ein Erstrunden-Aus verbucht.

Zverev hofft auf prominente Unterstützung

Am Dienstag (4.30 Uhr MEZ) steht Zverev im Mittelpunkt. Der Hamburger ist trotz seiner langen Zwangspause wegen einer Fußverletzung im French-Open-Halbfinale im Duell mit dem peruanischen Qualifikanten Juan Pablo Varillas der klare Favorit. Den Sandplatz-Spezialisten habe er erst einmal spielen sehen, verriet Zverev: «Ich muss auf mich selber schauen und zusehen, dass ich in Form komme. Da ist jeder Gegner für mich sehr wichtig.»

Zverev hofft auf die Unterstützung von Basketball-Ikone Nowitzki, der mit Zverev in der vergangenen Woche im Melbourne Park ein paar Bälle geschlagen hatte und sich das Spiel offenbar live vor Ort anschauen will. «Er hat mir gesagt, dass er Montag und Dienstag da sein wird. Ich denke, dass er auch bei meinem Match da sein wird», sagte Zverev im Interview des Senders Eurosport.

Neben Zverev hoffen am Dienstag drei weitere deutsche Spieler auf den Einzug in die zweite Runde. Jan-Lennard Struff ist nach erfolgreicher Qualifikation gegen den US-Amerikaner Tommy Paul nur Außenseiter. Bei den Frauen bekommt es Wimbledon-Halbfinalistin Tatjana Maria mit der Italienerin Lucrezia Stefanini zu tun, und Laura Siegemund misst sich mit Lucia Bronzetti aus Italien.

Jörg Soldwisch, dpa