Nach den Ausschreitungen von Hansa-Fans bei der Rostocker 0:3-Niederlage beim SC Paderborn haben der gastgebende Club und die Polizei Paderborn Stellung zu den Vorfällen bezogen.
«Mit hoher krimineller Energie haben wenige Gästefans Grenzen überschritten, Verletzungen unbeteiligter Stadion-Besucher sowie massive Sachbeschädigungen und einen Spielabbruch in Kauf genommen», hieß es in einer gemeinsamen Mitteilung. Hansa-Sportdirektor Kristian Walter hatte sich im Namen des Vereins direkt nach der Partie «komplett» von den Ausschreitungen distanziert.
Einen Tag später erklärte Rostock: «Der Verein bedauert zutiefst, dass die Begegnung durch das Auftreten seiner Anhänger kurz vor dem Abbruch stand und verurteilt das massive Fehlverhalten aufs Schärfste.» Der Club entschuldige sich beim SC Paderborn. «Allen verletzten Personen wünschen wir eine gute Besserung», teilte der Verein mit.
Mehrere Unterbrechungen
Die Partie der 2. Fußball-Bundesliga war von Schiedsrichter Wolfgang Haslberger zweimal für mehrere Minuten unterbrochen worden, da im Gästebereich Pyrotechnik gezündet wurde. Während der Partie verließen nach Polizeiangaben etwa 150 gewaltbereite Gästefans den Stehplatzbereich und bewarfen Mitarbeiter des Ordnungsdienstes und Polizisten mit diversen Gegenständen.
«Insgesamt acht Ordnungsdienst-Mitarbeiter und zwölf Polizeibeamte erlitten Verletzungen, eine Polizistin musste mit einer Schnittverletzung in einem Paderborner Krankenhaus behandelt werden. Im Gastbereich des Stadions entstanden durch die Sachbeschädigungen massive Schäden», hieß es in der Mitteilung des SCP und der Polizei weiter.
Zuschauer am Kopf verletzt
Kurz vor Ende der Partie sei dann ein Hansa-Fan über einen Zaun in den Sitzplatzbereich geklettert und «verletzte dort einen neutralen Zuschauer schwer am Kopf. Der Mann musste per Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht werden», so Polizei und Club. Nach Spielschluss kam es dann zu keinen weiteren Ausschreitungen mehr im Stadionbereich.
Paderborn-Geschäftsführer Martin Hornberger forderte Konsequenzen für gewaltbereite Zuschauer. «Man muss sich bei der DFL und dem DFB überlegen, ob man Vereine, die Fans haben, die zu solcher Gewalt neigen, überhaupt noch in andere Stadien lässt», sagte er dem TV-Sender Sky. «Sie haben volle Gewalt gezeigt.»
Hornberger war entsetzt. «Wir hatten Spieler, die nicht mehr rauswollten, weil sie Angst hatten und sich sehr bedrückt gefühlt haben», schilderte der 62-Jährige die Situation. Die massiven materiellen Schäden schätzt er auf mehr als 100.000 Euro. Dafür soll der Gastverein aufkommen. «Wir werden die Rechnung Hansa Rostock schicken. Wir können ja nichts dafür», sagte Hornberger.
Hansa-Torwart Markus Kolke, der mit einer Roten Karte des Feldes verwiesen wurde, sagte dem Pay-TV-Sender Sky: «Raketenbeschuss muss wirklich nicht sein. Da kann so viel passieren. Ich bin glücklich, dass davon niemand getroffen wurde.»
Wegen des möglichen Investoren-Einstiegs in der Deutschen Fußball Liga (DFL) hatten die Polizei und der SC Paderborn mit Fan-Protesten während des Spiels gerechnet. «Die Geschehnisse im Stadion des SCP07 gehen jedoch weit über das zu erwartende Maß hinaus», hieß es in der gemeinsamen Mitteilung.
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