25. November 2024

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Aus in Wimbledon: Zverev verzweifelt an Berrettini

Wimbledon ist für Alexander Zverev schon wieder vorbei. Gegen den Italiener Matteo Berrettini wirft der Olympiasieger alles in die Waagschale - und ist am Ende doch ohne Chance.

Wimbledon und Alexander Zverev – das bleibt weiter keine Liebesbeziehung. Der Tennis-Olympiasieger verlor am Samstagabend beim Rasen-Klassiker gegen den Italiener Matteo Berrettini mit 3:6, 6:7 (4:7), 6:7 (5:7) und schied damit in der dritten Runde aus.

Das wegen der legendären Triumphe von Boris Becker und Steffi Graf im All England Lawn Tennis and Croquet Club in Deutschland populärste Tennis-Event ist damit nach wie vor das schlechteste Grand-Slam-Turnier von Zverev. Noch nie kam er in London über das Achtelfinale hinaus, dieses Mal war sogar schon eine Runde früher Schluss.

Gegen Berrettini musste sich Zverev nach 2:27 Stunden geschlagen geben. «Ich kann mir heute keinen großen Vorwurf machen», sagte Zverev. «Er hat einfach zu gut aufgeschlagen, was soll ich da machen? Das ist eben Rasen-Tennis», sagte der gebürtige Hamburger. «Natürlich bin ich heute enttäuscht, aber es war halt bitter, dass ich schon in der dritten Runde auf Matteo treffe», sagte Zverev. «Wenn er so weiter spielt, kann er das Turnier gewinnen.»

Zverev als letzter Deutscher raus

Die Partie war zwischenzeitlich für eine Dreiviertelstunde wegen Regens unterbrochen. Damit geht Wimbledon ohne deutsche Beteiligung in den Einzeln weiter. Zverev war der letzte von zehn deutschen Tennisprofis, der im Süden Londons ausgeschieden ist.

Im sechsten Duell mit dem Aufschlag starken Italiener war es für Zverev die zweite Niederlage. Berrettini, 2021 in Wimbledon im Finale, trifft nun am Montag im Achtelfinale auf den spanischen Weltranglisten-Ersten Carlos Alcaraz.

«Es fühlt sich unbeschreiblich an. Ich hätte nicht gedacht, dass so etwas möglich ist», sagte Berrettini. «Das ist einfach ein ganz besonderer Ort für mich. Dieses Turnier hat mein Leben verändert», sagte der 27-Jährige, der 2021 in Wimbledon im Finale stand.

Zverev begann auf dem Court 1 eigentlich dominant. Der 26-Jährige hatte gleich im ersten Aufschlagspiel des Italieners einen Breakball, den Berrettini aber mit einem starken Service abwehrte. Zverev selbst brachte seine Aufschlagspiele dagegen zunächst problemlos durch. Erst beim Stand von 3:4 geriet er erstmals in Schwierigkeiten und kassierte sofort das Break. Kurz darauf holte sich Berrettini nach 33 Minuten den ersten Satz.

Zverev haderte und schaute immer wieder Hilfe suchend zu seinem Trainerteam in die Box. Zverev fand einfach keinen Weg, die Aufschläge des Italieners zu returnieren. Allerdings schlug er selbst ebenfalls erstklassig auf. In den ersten vier Aufschlagspielen des zweiten Satzes gab Zverev keinen einzigen Punkt ab.

Regen sorgt für Pause

Dann sorgte ein kurzer, aber heftiger Regenschauer für eine Unterbrechung. Das Dach über dem zweitgrößten Stadion der Anlage war nicht geschlossen worden. Die Veranstalter versuchen, so lange und so oft wie möglich unter freiem Himmel zu spielen und schienen von dem Schauer überrascht worden zu sein.

Die rund 45 Minuten lange Pause nutzten die Organisatoren, um das Dach zu schließen. Die Zuschauer vertrieben sich die Wartezeit mit der La-Ole-Welle, doch als Zverev und Berrettini zurückkehrten, ging es noch nicht sofort weiter. Vor allem der Italiener, wie Zverev gerade erst von einer Verletzung zurückgekommen, bemängelte, dass der Rasen durch den Regen noch zu nass und rutschig sei. Minutenlang diskutierten beide Spieler mit dem Unparteiischen und der Oberschiedsrichterin, ehe die Begegnung fortgesetzt wurde.

Die Entscheidung im zweiten Satz fiel im Tiebreak. Dort leistete sich Zverev den einen Fehler zu viel, sodass der Italiener auf 2:0-Sätze davonzog. Auch im dritten Abschnitt zeigte Zverev eine gute Leistung. Die deutsche Nummer eins gab alles, packte selbst den berühmten Becker-Hecht aus. Beim Stand von 3:4 wehrte er vier Breakbälle auf teils spektakuläre Weise ab.

Doch Berrettini schlug einfach Weltklasse auf, ließ Zverev nach dem Breakball im allerersten Aufschlagspiel keine einzige Chance mehr, ihm das Service abzunehmen. Es ging wieder in den Tiebreak, wo der Italiener erneut die besseren Nerven hatte.

Von Lars Reinefeld, dpa