Es sollte das erste Zwei-Länder-Rennen in der Geschichte des alpinen Skisports werden. Der mit 3720 Meter Höhe höchstgelegene Start im Weltcup sowie die einzigartige Naturkulisse inmitten mehrere Viertausender sollten die Spektakel-Abfahrten am Matterhorn zu einem Event der Superlative machen.
Nun ist der Speed-Auftakt der Herren am kommenden Wochenende abgesagt und die Veranstaltung steht allein im Zeichen des Klimawandels. «Die Piste auf dem Gletscher ist in einem renntauglichen Zustand, aber im unteren Teil der Strecke hat es stark geregnet. Vom Ende des Gletschers bis zum Ziel ist die Piste nicht renntauglich und die Sicherheit für die Athleten ist auch nicht gewährleistet», teilte die Fis mit. Zuvor war bereits wegen schlechter Wetterbedingungen das erste Damen-Rennen der Saison in Sölden abgesagt worden.
Für die Veranstalter der Abfahrten am Matterhorn, wo Deutschlands Schnellster Thomas Dreßen sein Comeback feiern sollte, ist die Absage ein Schock. «Wir haben in den letzten Wochen und Monaten so viel getan. Logistisch und organisatorisch. Auf der Strecke hat das Team bis zum Schluss alles gegeben, damit wir auch den unteren Teil der Rennstrecke bewältigen können. Letztlich müssen wir aber erkennen, dass die Natur immer stärker ist als der Mensch», sagte der OK-Präsident der Zermatter Weltcup-Abfahrt, Franz Julen.
Im Vorfeld bereits Kritik am Event
In der Alpin-Szene hatte die Veranstaltung massive Kritik hervorgerufen. Vor allem der Termin – erstmals sollte der Speed-Auftakt Ende Oktober und damit einen Monat früher als sonst stattfinden – sorgte vielerorts für Kopfschütteln. «Der Zeitpunkt für diese Abfahrten am Matterhorn kommt viel zu früh in der Saison und ist völlig unzeitgemäß», sagte Ex-Skistar Felix Neureuther und beklagte den gigantischen Aufwand: «Da werden Gletscherspalten zugeschoben und aufgrund der Pistenlänge wird eine Beschneiungsmaschinerie angeworfen, die in keiner Relation zu zeitgemäßem Denken und Handeln steht».
Fis-Chef-Renndirektor Markus Waldner räumte am Samstag einen Planungsfehler ein. Künftig müsse «speziell bei der Terminierung des Events» nach einer Lösung gesucht werden. «Es ist wohl ein bisschen zu früh im Kalender.» Es gelte, die Natur zu respektieren.
Fis-Präsident Johan Eliasch hatte die Spektakel-Rennen wie gewohnt gegen Kritik verteidigt. Bei den Matterhorn-Abfahrten sei es zum einen darum gegangen, die bisherige Lücke im Weltcup-Kalender nach dem Saisonauftakt in Sölden zu schließen, erklärte der Brite. Zum anderen ermögliche es die neue Piste, den CO2-Abdruck zu reduzieren, weil sie allen Teams großartige Trainingsmöglichkeiten biete, so der 60-Jährige weiter.
Fakt ist: In Zermatt stieg die Null-Grad-Grenze im Sommer auf über 5100 Meter – zahlreiche Gletscherspalten lagen frei und der Skibetrieb wurde eingestellt. Und für die Abfahrer geht es wegen der besseren Trainingsbedingungen im Sommer ohnehin nach Südamerika.
Vorbereitung auf Damen-Rennen
In Zermatt laufen die Arbeiten nun auf Hochtouren, um zumindest die Damen-Rennen am 5. und 6. November durchführen zu können. «Wir geben den Organisatoren bis Dienstag Zeit, eine endgültige Entscheidung zu treffen», erklärte FIS-Generalsekretär Michel Vion.
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